Dieser Tage wurde im Iran Ehsan Fattahian, ein junger Atheist, wegen
seiner Weltanschauung hingerichtet. Dass sich irgendwo in Europa eine
Islamorganisation zu dieser entsetzlichen Verletzung des grundlegendsten aller
Menschenrechte, nämlich des Rechtes auf Leben, kritisch geäußert hätte, ist
nicht geschehen.
Andererseits fanden es in Österreich die drei Freidenker- und
Atheistenvereine für angebracht, sich gegen das Ergebnis der Schweizer
Volksabstimmung vom 29.11.2009 und für den Minarettenbau in der Schweiz stark zu
machen, zum ermordeten Gesinnungsfreund im Iran gab es keine
Stellungnahme.
Im Vergleich mit der Geschichte des christlichen Europas
kann man die Verhältnisse in den verschiedenen Islamstaaten irgendwo zwischen
Mittelalter, Antimodernismus und Klerikalfaschismus einordnen. Atheisten werden
sich nicht für die heilige Inquisition, den katholischen Kampf gegen den
"Modernismus" (d.h. gegen jede liberale Entwicklung) oder das Streben nach
religiöser Vorherrschaft im Staate einsetzen. Aber die kritische
Auseinandersetzung mit dem Islam, der die hier angeführten seinerzeit bei uns
herrschenden Ausformungen von Religion weitgehend immer noch präsentiert, die
darf es anscheinend auch unter Atheisten nicht geben. Weil die Religionsfreiheit
- offenbar egal wo, für was und für wen - ist ganz was Heiliges.
Zwar war
es für die österreichischen Ungläubigen schon ein großes Problem, in Wien drei
(!!!) "No-God"-Plakate aufhängen zu dürfen, aber wir müssen für mögliche
Probleme, die Schweizer Muslime bei der Errichtung von Minaretten haben werden,
die Stimme erheben! Weil wenn wir mithelfen, ein "Menschenrecht auf Minarette"
in die europäische Menschenrechtscharta zu schreiben, dann bekommen wir
vielleicht sogar das Recht, Plakate aufhängen zu dürfen, ohne dass darüber
nachgedacht wird, ob das nicht verboten gehört, weil dadurch religiöse Gefühle
verletzt werden könnten (strafbar nach § 188 StGb).
Ob es nicht sein
kann, dass atheistische Gefühle durch die Atheisten-Solidarität mit muslimischen
Türmen verletzt worden sind? Das ist zwar nicht strafbar, aber vielleicht
sollten die führenden Funktionäre der Ungläubigenverbände darüber nachdenken
...
Siehe auch:
Michael Schmidt Salomon, Vorstandssprecher der
Giordano Bruno Stiftung - Lehren aus dem
Minarettverbot
Cahit Kaya - Machtsymbol und Strohhalm
der Linken