Im Regensburger Albertus-Magnus-Gymnasiums musste auf Beschwerde eines Vaters aus einer Klasse das Kreuz entfernt werden. Der Beschwerdeführer stammt aus dem "englisch Sprachraum" und ist Physiker an der Uni. Er hatte festgestellt, dass in der Schule sowohl zwangsweise Schulgebete abgehalten würden, als auch Kreuze die Wände der staatlichen Schule verunzierten. Dass sein Sohn zwei Jahre lang beten musste, veranlasste den Vater zum Einschreiten. Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtshofes ist es nicht statthaft, dass Ungläubige zu religiösem Verhalten gezwungen werden, religiöse Symbole sind auf Verlangen zu entfernen.
"Die Frage muss erlaubt sein, ob damit nicht das Gastrecht, das wir
Ausländerinnen und Ausländern gerne gewähren, überstrapaziert wird, wenn nämlich
jahrhundertealte deutsche Traditionen wie das Kreuz in Schulzimmern angegriffen
werden", so der für Schulen zuständige Regensburger Gemeindepolitiker Gerhard
Weber. Verfassungsrecht müsste somit nach CSU-Meinung hinter "deutschen
Traditionen" gereiht werden, wenn irgend so ein Ausländer die katholische
Allmacht anzweifelt, statt sich gesenkten Hauptes vorm HErrn und seinen
politischen Dienern zu beugen. Weber forderte auch, die Eltern müssten sich
dagegen zur Wehr setzen. Was auch gleich vier von 32 Eltern getan haben. Enorm.
Der
Regensburger Bischof Müller sieht's nach schärfer. Es müsse erlaubt sein,
auch im öffentlichen Raum seinen Glauben zu zeigen, "das ist uns grundrechtlich
garantiert, das kann uns keiner nehmen." Und: "Das Kreuz ist keine
Beleidigung eines Nicht-Glaubenden, sondern ein Zeichen dafür, dass Ungerechtigkeit,
Bosheit und Tod nicht das letzte Wort haben." Er wolle niemand den christlichen
Glauben aufzwingen, aber die Wahrheit sei: "unsere Kultur ist aus der Liebe
gewachsen, die Jesus Christus gibt."
Jawohl,
davon überzeugt uns sofort ein Blick in die Geschichte! Das Kreuz war immer
das Zeichen für Gerechtigkeit und Liebe! Die katholische Kirche liebte Un- und
Andersgläubige und zwang sie daher zum katholischen Glauben, sie liebte die
Gerechtigkeit und war deshalb für das Feudalsystem und später gegen die Arbeiterbewegung,
sie war gegen den Tod und führte darum für Ketzer und Hexen die Lebendfeuerbestattung
ein, sie war gänzlich ohne Bosheit für die Beibehaltung der vormodernistischen
Zustände und gegen Demokratie, Menschenrechte, Emanzipation und alle andere
Werte der heutigen Zeit. Die aus Liebe gewachsene Jesuskultur errichtete noch
im 20. Jahrhundert blutrünstige Diktaturen, erst als auch der Klerikalfaschismus
gescheitert war, fand man sich damit ab, dass die katholische Kirche nicht mehr
direkt diktieren kann.
Und man wandelte sich schön langsam vom Bekämpfer
der Menschenrechte zum Erfinder der Menschenrechte. Im Zweifelsfall sind
sogar auch Aufklärung und Säkularismus Produkte des christlichen Abendlandes.
Aber wehe, wenn das Recht nicht auf Kirchenseite ist, dann wird Recht zu Unrecht,
dann sind wir wieder im Vormodernismus, wo der säkulare Rechtsstaat eine verdammenswerte
Sache war! Und
den "Glauben zu zeigen" heißt für die katholische Kirche, auch in
staatlichen Bereichen allen das Kreuz, das kirchliche Herrschaftszeichen aufzuzwingen.
"In hoc signo vinces" (in diesem Zeichen wirst du siegen) war das
Zeichen des ersten christlichen Diktators Kaiser Konstantin, der die christliche
Herrschaft über Europa hereinbrechen ließ, in diesem Zeichen ständig zu siegen,
das gelingt Euch heute nimmer so richtig, Ihr Heuchler und Pharisäer!
Trennung
von Staat und Religion! Keine Kreuze in öffentlichen Einrichtungen! Sonst gibt's
dazu nichts zu sagen!