Dschihad gegen die Schweiz?

ORF-Meldung vom 26.2.2010

"Ungläubige" und "abtrünnige" Schweiz

Al-Gaddafi fordert vor allem wirtschaftliche Sanktionen.Der Streit zwischen Libyen und der Schweiz hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi hat die Muslime zum "Dschihad" gegen die Schweiz aufgerufen.
Die Eidgenossenschaft sei ein ungläubiger Staat, in dem Moscheen zerstört würden, sagte Al-Gaddafi am Donnerstag in Benghasi. "Jeder Muslim in der Welt, der mit der Schweiz zusammenarbeitet, ist ein Abtrünniger und gegen (den Propheten) Mohammed, Gott und den Koran."

"Kein Terrorismus"
"Der ungläubigen und abtrünnigen Schweiz, die die Häuser Allahs zerstört, muss mit allen Mitteln der Dschihad erklärt werden", sagte Al-Gaddafi anlässlich eines Gedenktags zur Geburt des Propheten Mohammed.
"Lasst uns kämpfen gegen die Schweiz, den Zionismus und ausländische Aggression", sagte Al-Gaddafi und fügte hinzu: "Das ist kein Terrorismus", im Gegensatz zu den Aktionen von Al-Kaida, die er als "eine Art Verbrechen und Geisteskrankheit" bezeichnete.

Aufruf zu Boykottmaßnahmen
Es gebe einen großen Unterschied zwischen Terrorismus und dem "Dschihad", der das Recht auf bewaffneten Kampf einschließe, sagte er. Der Kampf gegen die Schweiz müsse mit allen Mitteln geführt werden. Welche Folgen dieser Aufruf hat, blieb zunächst unklar.
Offenbar zielt Al-Gaddafi aber darauf ab, der Schweiz wirtschaftlich zu schaden: Er rief alle Muslime auf, Schweizer Produkte zu boykottieren, sie dürften in keinen Geschäften und Märkten angeboten werden. Zudem solle verhindert werden, dass Schweizer Flugzeuge auf Flughäfen in islamischen Ländern landen können, dasselbe gelte auch für Schiffe und Häfen.

Immer wieder markige Sprüche
Es ist nicht das erste Mal, dass der libysche Machthaber zum Dschihad aufruft. Er tat das etwa bereits in den 80er Jahren gegen den Tschad, gegen den Libyen damals Krieg führte. In den vergangenen Jahren hatte Al-Gaddafi zwar immer wieder für wortgewaltige und bizarre Auftritte gesorgt - etwa bei der UNO-Generaldebatte 2009 in New York -, sich aber trotzdem einigermaßen gemäßigt gezeigt.

Verhaftung als Auslöser
Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten waren 2008 nach der vorübergehenden Festnahme eines Sohns Al-Gaddafis in Genf abgebrochen worden. Der junge Al-Gaddafi war beschuldigt worden, Hausangestellte misshandelt zu haben. Daraufhin hatte Libyen zwei Schweizer Geschäftsleute verhaftet und sie an der Ausreise aus dem Land gehindert. Einer der beiden Männer durfte am Montag allerdings das Land verlassen.

Reaktion und Gegenreaktion
Im Gegenzug zu der Verhaftung setzte die Schweiz prominente Libyer auf die Liste unerwünschter Personen. Bürger aus Schengen-Ländern wiederum durften dann nicht mehr nach Libyen einreisen. Auch unter dem Eindruck der Auseinandersetzung hatten die Schweizer noch Ende November in einem Referendum mit breiter Mehrheit für ein Bauverbot von Minaretten gestimmt und auch dafür wütende Reaktionen in Tripolis ausgelöst.

Private Anmerkung: Früher betreute der Gestalter dieser Homepage die Site www.atheisten.at - dort deponierte er eine Nachricht, die es verabsäumte, das Minarett-Verbot in der Schweiz zu verurteilen (diese Nachricht ist auf dieser Site unter info0010.html zu finden), was der indirekte Anlass zum Auf- und Ausbau der gegenständlichen, neuen Homepage war: Diese Nachricht wurde nämlich im Eifer der Unfehlbarkeit vom Vereinsvorbeter gelöscht. Wegen dieser Zensur stehen solche Dinge jetzt auf dieser Site und www.atheisten.at wird seit zwei Monaten "redesigned" - was im Prinzip heißt: diese Homepage wird kaum noch gepflegt. Aber dafür steht auf meiner dreimal so viel als früher auf der anderen gestanden ist und ca. 50x soviel als auf der jetzigen Version steht.

Soweit meine Eigenreklame.
Ich trau mich auch, Meldungen zu bringen, die dem Islam nicht freundlich gesinnt sind. Besonders wichtig: Auf meiner Site bin ich auch vor atheistischen Dschihads sicher.