In Schönborns Kronenzeitungspredigt vom 28.3.2010 geht es um das "Evangelium
am Palmsonntag" (Lukas 19, 28-40, Jesu Einzug in Jerusalem)
Im letzten
Absatz kann sich der katholische Kardinal einen Bezug zur katholischen Kinderschänderkrise
nicht verkneifen, er glaubt, abwägen zu müssen und zu können:
(..) "Ein
letzter Gedanke zu diesem Evangelium: Es gibt Leute, die sich darüber aufregen,
dass Jesus mit Begeisterung begrüßt wird. Sie wollen diese Stimmen zum Schweigen
bringen. Es stört sie, dass Jesus laut und freudig zugejubelt wird: "Meister,
bring deine Jünger zum Schweigen", fordern sie Jesus auf. Solche Leute
fehlen auch heute nicht. Sie handeln nur etwas anders: Sie überschütten die
Jünger Jesu lautstark mit Vorwürfen, um sie auf diese Weise zum Schweigen zu
bringen. Neben der (berechtigten) Kritik an den (echten) Fehlern so mancher
Christen, Priester wie Laien, wird das viele Gute, das die Jünger Jesu tun,
(fast) ganz verschwiegen. "Wenn sie schweigen", antwortet Jesus, "werden
die Steine schreien". Möge es in Österreich nicht dahin kommen, dass einmal
nur mehr die Steine von Jesus und vom christlichen Glauben Zeugnis geben. Dann
wäre unser Land wirklich arm."
Was mag das sein, das "GUTE", das die "Jünger Jesu",
also die katholische Kirche, tut oder getan hat? Jahrhundertelang die Menschen
mit Himmelsversprechungen und Höllendrohungen geistig verkrüppelt und terrorisiert
zu haben? Die Menschen unterjocht, durch Zehentzwang, durch Ablasshandel
ausgebeutet zu haben? Kriege und Kreuzzüge geführt zu haben, Andersgläubige,
Andersdenkende auf das Grausamste und Widerwärtigste verfolgt zu haben?
Vielleicht
meint Schönborn die katholischen Waisenheime? Die waren selbst im 20. Jahrhundert
noch schlimm genug! Ordensspitäler? Armen- und Krankenpflege? Auch in vormodernen
Zeiten war es unüblich, Arme und Kranke umzubringen oder verrecken zu lassen,
mit einem erbärmlichen Minimum der kirchlichen und feudalen Reichtümer wurde
auf erbärmlichstem Niveau etwas geboten, das absolut nichts mit den heutigen Leistungen
im von der Arbeiterbewegung erkämpften Kranken-, Arbeitslosen-, Pensions- und
Unfallversicherungswesen zu tun hatte.
Und was leistet die Kirche
heutzutage "Gutes"? Kirchliche Krankenhäuser, Pflegeheime usw.
werden genauso finanziert wie die entsprechenden öffentlichen Einrichtungen
(Krankenkassen, Staat, Nutzerbeiträge), dasselbe gilt für katholische Privatschulen,
deren "Nächstenliebe" sich z.B. dadurch auszeichnet, dass es SchülerInnen
mit Migrantenhintergrund dort maximal in Alibi-Anzahl gibt, obwohl der Staat
den Lehrkörper zur Gänze bezahlt und die Sachkosten auch kaum aus Kirchengeldern
finanziert werden. Die Caritas, die gesammelte Gelder verteilt? Das tun
nichtkirchliche Organisationen auf dieselbe Art.
Man könnte noch lange weitersuchen
und wird trotzdem nichts finden, das die katholische Kirche auf eigene Kosten
zum allgemeinen Wohl beiträgt.
Menetekel - aus dem Alten Testament:
MENE: Gott hat dein Königtum
gezählt und es beendet.
THEKEL: Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht befunden worden.