Der Papst hat es nicht leicht

Man muss fair sein. Ratzinger hat momentan nicht viel zu lachen.

Er ist der irdische Stellvertreter dieses Jesus Christus, der vor knapp 2000 Jahren in den Himmel aufgefahren ist. Ständig steht er in der Papstfunktion unter Überwachung durch einen anderen Bestandteil des dreifaltigen Gottes, der Hl. Geist kümmert sich nämlich seit 1870 um die päpstliche Unfehlbarkeit! Zwar nicht unablässig, im Allerweltsleben darf sich auch der Ratzinger irren, aber in der Glaubenslehre da passt der dreifaltige Gott immer genau auf. Was heutzutage eine Menge Arbeit ist. Nicht nur wegen der falschen Irrlehren, die durch die Welt geistern, sondern auch, weil in den letzten 2000 Jahren die Welt um so viel größer geworden ist. Seinerzeit bei der Erschaffung war das Ganze ein bisschen Erdenscheibe im Nahen Osten, das man rasch von Meer umrauschen und vom Himmel überwölben konnte, so einen Klacks machte der Schöpfergott damals locker in sechs Tagen und am siebenten Tag konnte er sich frei nehmen!
Jetzt hat dieser Gott aber ein ganzes Universum! Der Hl. Geist hat also viel mehr zu tun! Er kann nicht täglich den irdischen Papst erleuchten!

Ratzinger war am 19. 4. 2010 fünf Jahre Oberhaupt der weltweit größten religiösen Organisation. Die Story über seine Tätigkeit auf diesem Posten war zum Teil unterhaltsam, zum Teil Anlass für heftiges Kopfschütteln, zum Teil Anlass für Freude bei den Antiklerikalen. Die katholische Kirche hat zunehmend Probleme. In den Ländern der Aufklärung hat sie ihre dominante Position endgültig verloren. Sie wird nimmer benötigt. Etwas zu bieten und zu sagen hat sie nur mehr dem harten Kern der echten Gläubigen und auch diese stellen vieles infrage. Echt aktiv gläubig sind in den Staaten westlich von Polen vielleicht noch fünf bis zehn Prozent der Kirchenmitglieder. Und die Mitglieder werden von Jahr zu Jahr und von Generation zu Generation weniger. Es hat lange gedauert, bis die katholische Allmacht kleinmächtig wurde, bis auch die "political correctness" keinen Grund mehr hatte, der Religion gegenüber respektvoll still zu schweigen. Die Historiker werden möglicherweise später feststellen: während der Amtszeit von Katholikenobmann Ratzinger hat sich die Aufklärung in Europa endgültig allgemein durchgesetzt.


in der Nacht halten den Papst vermutlich kirchliche Sorgen wach,
darum schläft er bei Tag, wie hier am 18.4. bei der Messe auf Malta