Missionswoche offenbar völlig gescheitert

In zwei Diözesanversammlungen (Oktober 2009 und März 2010) wurde in der Erzdiözese Wien die APOSTELGESCHICHTE 2010 genannte Missionswoche vom 24. bis 30. Mai 2010 vorbereitet. Man hatte die Absicht, Christen unters Volk zu senden und mittels persönlicher Kontakte die katholische Religion zu popularisieren. Dazu sollten von den einzelnen Pfarren organisierte Hausbesuche und Glaubensgespräche, Straßen- und Frühstücksaktionen, Talkrunden in Cafes, soziale Aktivitäten für Arme und Randgruppen abgehalten werden.

Was schon auf Info Nr. 188 atheistisch prophezeit worden war, ist offenbar eingetreten: die Missionswoche wurde ein völliger Flop, fast keine der 660 Pfarren im Bereich der Diözese Wien (Stadt Wien und östliches NÖ) hat anscheinend wirklich was organisiert.

Der Homepage der Wiener Diözese war zu entnehmen: am 24. Mai sprach Schönborn im Stephansdom davon, dass die Missionswoche am Laufen wäre, in Laa an der Thaya wurden am 25. Mai an Pendler "Himmelsbriefe" verteilt, die Klöster hielten am 26. Mai einen "Tag der offenen Klosterpforte ab", die Katholische Hochschulgemeinschaft verteilte am 26. Mai Einladungen für eine Veranstaltung am 27. Mai, am 27. Mai gab es in einer Pfarre im 5. Wiener Gemeindebezirk für Passanten Kaffee und Semmeln, am 28. Mai schüttelte Schönborn vor seinem Palais in der Rotenturmstraße Hände von Passanten und irgendwo im 22. Bezirk sprachen Pfarrfunktionäre mit Passanten.

Auf der Apostelgeschichte 2010, der Homepage für diese Missionswoche war am 1. Juni unter dem Link-Titel "Erste Eindrücke der Missionswoche" nur diese Seite zu finden, "Offene Türen im Erzbischöflichen Palais":


Das war alles, was sich im Internet dazu entdecken ließ. Für 1,3 Millionen Katholiken, 660 Pfarren, 1.195 Priester, 170 Diakone, 242 Pastoralassistenten und 1.800 Religionslehrer war das nicht sehr viel. Aber vielleicht wird es noch mehr? Vielleicht kommen mit den Postkutschen in den nächsten Tagen noch neue Botschaften ins erzbischöfliche Palais. Oder will man in Missbrauchszeiten lieber nicht öffentlich als engagierter Katholik auffallen?

PS: am 2. Juni sind noch fünf Berichte aus Pfarren dazugekommen. In der Diözese gibt es - siehe oben - 660 Pfarren, die Berichte der anderen 655 werden wahrscheinlich noch folgen?
PPS: am 3. Juni sind es neun Pfarren, die berichtet haben, bleiben nur noch 651. Wer weiß, vielleicht stimmt es gar nicht, dass die Missionswoche ein Flop war?
PPS: am 7. Juni sind die Meldungen immer noch nicht mehr geworden, auch bei kath.press oder kath.net ist nichts Aktuelles zu finden ...
PPPS: bis zum 10.6. sind noch zwei Berichte dazugekommen, fehlen also nur noch 649 Pfarren ...
PPPPS: eine Woche später (17.6.) sind noch um drei Berichte mehr zu finden. Somit sind nur noch 646 Pfarren berichtslos. Sensationell! 2,1 Prozent der Pfarren haben in der Missionswoche soviel getan, dass sie einen Bericht darüber an die zuständige Homepage liefern konnten. Da muss ja das Abendland bald wieder in Christenhand sein!