Die Grünen sind in Österreich die Partei, die sich für alle engagiert,
die auf irgendwelche Weise diskriminiert sind oder sein könnten. Im Profil
ironisierte einmal Rainer Nikowitz das grüne Spektrum des grünen Publikums mit
an "Kindergartenelternabenden gemobbte bisexuelle Alleinerzieher mit Migrationshintergrund".
Die Grünen interessiert die Masse der durchschnittlichen Österreicher überhaupt
nicht. Selbst stammt man aus dem gehobenen, gut verdienenden Bildungsbürgertum,
dass es zwischen diesen Kreisen und Obdachlosen oder Asylwerbern noch ein paar
Millionen Leute gibt, die hierzulande durch ihre Arbeit das Werkl am Laufen
halten, hat man in dieser Partei nie begriffen. Fast könnte man sagen, wenn Du eine nichtakademische
Arbeit hast und keinen Rollstuhl fährst, bist du für Grüne nicht wahrnehmbar.
Wahrnehmbar
bist du für Grüne, wenn du irgendeiner Minderheit angehörst. Was die Grünen
diesbezüglich tun, ist in der Regel gut, nützlich, humanistisch, dringend notwendig
und entsprechend zu würdigen. Da allerdings auch dieses Engagement nach alter
marxistischer Weisheit die Wirkung hat, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt,
entsteht bei einem Teil der Grünen eine Art selbst bestätigender Fetischismus:
Bereiche, in denen man sich engagiert, werden geheiligt. Die Objekte,
an denen man sein Helfersyndrom auslebt, werden zu einer Art heiliger Gral.
Es gibt ausschließlich Opfer, die immer gut sind, nie was falsch machen. Daher
ist auch Kritik jeder Art an irgendwelchen Elementen in diesen Bereichen unstatthaft.
Wenn
dann etwa der grüne Bundesrat aus Oberösterreich, Efgani Dönmez, es wagt, den
politischen Islamismus zu kritisieren, dann kommt er unter grüne Kritik: Er
sei islamophob. Er nennt sich selber einen aufgeklärten Moslem, aber er
kritisiert immer wieder islamische Zustände. Er liebt Omar Al-Rawi nicht,
der ist sozialdemokratischer Politiker und Integrationsbeauftragter der Islamischen
Glaubensgemeinschaft in Österreich. Dönmez: "Hier macht die SPÖ
in Wien eine ganz billige Rechnung, indem sie die wenigen jüdischen gegen die
hunderttausenden muslimischen Stimmen aufrechnet. Es ist ein wesentlicher Punkt,
der den SPÖ-Strategen offenbar überhaupt nicht geläufig ist, dass Omar Al-Rawi
nicht jenes Sprachrohr aller Muslime in Österreich ist, als das er gilt. De
facto ist es so: Die IGGiÖ vertritt nur ein Prozent der über 400.000 Muslime
in Österreich." Dönmez sagt z.B. auch: "Unter dem Deckmantel
der Religion und mithilfe politischer Parteien wird in Österreich die konservativ-religiöse
Politik der Herkunftsländer so genannter muslimischer Vereine betrieben.
Religion wird benutzt, um damit politisches Kleingeld zu machen. Man wirft
mich in einen Topf mit rassistischen und islamophoben Personen, weil ich das
zum Thema mache."
Dönmez wurde von seiner grünen Kollegin und
Migrationssprecherin Alev Korun vorgeworfen, er verwende eine "islamophobe
Diskursstrategie". Darunter fiele wohl auch, wenn
er in einem Presse-Interview am 15.7.2010 auf die Frage, wie es zur Linie der
Grünen passe, wenn man konservativ-klerikalen Strömungen eine Plattform biete,
antwortet: "Ich weiß nicht, warum KollegInnen diese Strömungen unterstützen.
Vielleicht ist es eine nicht enden wollende Toleranz allem und allen gegenüber.
Ich sehe, dass es innerhalb der Grünen im Bereich der Migration und Integration
unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Wir in Oberösterreich sind der Überzeugung,
dass man sich auch fragen muss, mit wem erreiche ich dieses Ziel der Integration
und mit wem nicht. Wir müssen über das sprechen, was wir in der Migrationspolitik
nicht haben möchten - nämlich Gruppen, die überhaupt kein Interesse an Österreich
und der österreichischen Gesellschaft haben. Für diese sollte es die Möglichkeit
von Sanktionen geben - bis zum Entzug des Aufenthaltstitels. Da gibt es innerhalb
der Grünen noch keine erkennbare Linie. Das sorgt offensichtlich für Irritation
in Wien."
Auwei geschrien! Der Dönmez hat keinen Respekt vorm
politischen Islamismus und verweigert ihm die heilige grüne Toleranz! Wahrscheinlich
ist er ein islamophober Undercover-Agent der FPÖ. Dass jedwede Religion weitaus
mehr Probleme als Nutzen bringt, muss man zwar von grünen Politikern nicht unbedingt
als Einsicht erwarten. Der katholischen Kirche stehen die Grünen erfreulicherweise
sehr kritisch (katholo-phob?) gegenüber. Eine Religion kann jedoch nicht deshalb automatisch
zu etwas Sakrosanktem werden, das sich jedweder Debatte entzieht, weil
sie hauptsächlich von Migranten betrieben wird, soviel Einsicht müsste auch in grünen
Kreisen erreichbar sein. Die Grünen sollten froh sein, einen Efgani Dönmez
zu haben, der in der Lage ist, auch in heiklen Bereichen wunde Stellen zu erkennen. Etwas mehr alltäglichen Realitätsbezug brauchten
die Grünen nämlich längst schon dringend.