Menschenrecht auf Burka?

Amnesty International: Die aus dem Koran abgeleitete Vorschrift, wonach sich Frauen in der Öffentlichkeit zu verhüllen hätten, entspricht einem patriarchalen Gesellschaftsmodell, in dem sich Frauen ihrem Mann unterzuordnen haben. Die Burka schränkt Frauen praktisch in ihren Möglichkeiten ein, sich frei zu bewegen und mit anderen Menschen offen in Kontakt zu treten. Daraus zu schließen, dass alle Frauen, die sich verschleiern, unterdrückt sind, wäre allerdings falsch. Falsch wäre aber auch die Folgerung, dass ein Verbot der Verschleierung Frauen generell befreien würde. Die Mechanismen der Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen sind weit komplizierter, nicht nur in islamischen Gesellschaften, sondern auch in allen anderen.
Eine staatliche Vorschrift, ein bestimmtes Kleidungsstück in der Öffentlichkeit nicht zu tragen, kann eine Verletzung der persönlichen Freiheitsrechte und des Rechts auf freie Religionsausübung sein. Zu beurteilen wäre, ob sich ein solcher Eingriff rechtfertigt aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, Ordnung, Gesundheit oder Moral, und ob er verhältnismäßig und geeignet ist, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Diese Kriterien sind in jedem Einzelfall sehr genau zu prüfen. Ein generelles Burka-Verbot in europäischen Ländern ist für Amnesty nicht gerechtfertigt.

So ähnliche Aussagen kann man auch aus Kreisen (z.B. Grünparteien) vernehmen, die sofort von Islamophobie und Ausländerhass zu reden pflegen, wenn islamistische Verhältnisse kritisch unter die Lupe genommen werden. Voraufklärerische Tendenzen in der katholischen Kirche werden heutzutage auf breiter Ebene kritisiert. Etwa das Verhalten der Kirche gegenüber der Empfängnisverhütung, gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen, gegenüber Homosexuellen usw. Die Fristenlösung wurde in fast allen Staaten Europas gegen den katholischen Willen eingeführt, jetzt gibt es die Partnerschaft für Homosexuelle, obwohl die katholische Kirche massiv dagegen war und ist. Niemand käme auf die Idee, die diesbezügliche katholische Ideologie als allgemeine Werte zu sehen, die gesellschaftliche Relevanz hätten. Also etwa unter dem Titel "Religionsfreiheit" rechtlich zu akzeptieren, dass fanatische katholische Eltern ihre Kinder enterbten, wenn sie sich scheiden lassen.
Wenn allerdings ein islamistischer Patriarch seinen Harem nur mit Gitter vorm Gesicht ins Freie lässt, dann müsste man laut Amnesty jeden Einzelfall "sehr genau prüfen". Vielleicht indem jede Vermummte eine Bestätigung ihres Haremgebieters mit sich führt, dass Burka oder Nikab aus religiösem Eifer, aus Liebe zu Allah und völlig freiwillig getragen wird.

Die Religionsfreiheit wurde gegen den massivsten Widerstand der katholischen Kirche eingeführt, die Religionsfreiheit war ein wichtiger Schritt in Richtung der persönlichen Freiheit. In Österreich ist dieses Recht seit 1867 verfassungsmäßig verbrieft. Jetzt unter dem Titel "Religionsfreiheit" die persönliche Freiheit von Menschen einzuschränken, sie daran zu hindern, sich persönlich zu entscheiden, sich zu emanzipieren, ist völlig unakzeptabel.
Darum darf es keine "Freiheit" für die Rückkehr in mittelalterliche Herrschaftsverhältnisse, in mittelalterliche Unterdrückungsstrukturen geben. Das sollten sich einmal all diese extremliberalen Totaltoleranten klarmachen, welche die Realität nur noch aus dem eigenen emanzipierten Blickwinkel wahrnehmen und gar nicht mehr begreifen, dass etwa Burka und Nikab nicht der Selbstbestimmung aufgeklärter Menschen, sondern dem Diktat eines vorgestriges System entstammen.

PS: In Syrien
wurde am 19.7.2010 vom Bildungsministerium die Burka an Bildungseinrichtungen verboten. Mit der Entscheidung will man die säkulare Identität Syriens und das Ethos der Lehre bewahren. Ojeh, da müssen die Grünen und Amnesty unverzüglich einschreiten! Das ist islamophob und unterdrückt die weibliche Religionsfreiheit!