US-Rechtsextremismus, Teil 2

Die Versammlung "Restoring Honor" weißer, hauptsächlich älterer und durchgehend sehr religiöser US-Rechtsextremisten am 28. August 2010 in Washington (siehe Info Nr. 262) spiegelt einen offenbar stärker werdenden Trend in diesem Lande wieder. Die Wirtschaftskrise, das Staatsdefizit und die wachsende Verschuldung, das Bankenrettungspaket, der farbige Präsidenten trugen dazu bei, dass die Mehrzahl der Amerikaner pessimistisch eingestellt ist und das Land im Niedergang sieht. In den USA vermehren sich darum auch die rechtsextremistischen, militanten "patriotischen" Christengruppen - zum Teil sogar in Form bewaffneter Milizen, einer Art Christen-SA. Diese Gruppierungen haben zumindest einen starken klerikalfaschistischen Zug.

Auf der Veranstaltung sagte, die durch ihre Einfalt berüchtigte republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin, Sarah Palin unter anderem: Man sei verbunden auf einem "festen Felsfundament des Glaubens an den einzig wahren Gott der Gerechtigkeit", und die Besten Amerikas seien die "Männer und Frauen in Uniform, eine Kraft des Guten in diesem Land". Die Tugenden des Landes würden in den Soldaten verkörpert, die sich für ihr Land opfern, und sie sei selbst stolz darauf, einen Kampfveteranen geboren und aufgezogen zu haben.
Anscheinend wollen die Rechtsextremisten die von Bush angezettelten Kriege rechtfertigen, in denen die Amerikaner laut Palin "selbst auf dem schlimmsten Schlachtfeld gegen den schlimmsten Feind an ihren hehren Prinzipien festgehalten haben".

Der Veranstalter der Kundgebung, Glenn Beck, befasste sich mit dem Kampf gegen den Terrorismus, der offenbar ein göttlich-christlicher ist: Denn der christliche Gott und die Spezialeinheiten, die weltweit verdeckte Operationen ausführen, sind die Antwort auf den Terror der Islamisten. Strache hätte das vermutlich "die Welt in Christenhand" genannt, allerdings gibt es in Österreich keine großen klerikalfaschistischen Traditionen, darum hat er mit dem Slogan "Abendland in Christenhand" 2009 nicht viel gerissen. Aber die klerikalen Anhänger des US-Imperialismus haben eine weitaus breitere Basis!


Glenn Beck auf einem Werbevideo für die Veranstaltung

Glenn versuchte Martin Luther King zu vereinnahmen. Die Kundgebung fand am selben Tag und am selben Ort statt, wo 1963 King seiner berühmte "I have a dream"-Rede gehalten hatte. Beck erklärt, dass "wir" (er und seine Anhänger) auf der richtigen Seite der Geschichte stünden und die echten Erben der Bürgerrechtsbewegung seien, deren wirkliche Vertreter die Rechten wären. Denn die würden nun die Amerikaner von den Demokraten und Progressiven befreien, die das Land zu lange beherrscht hätten: "Kein Mensch wurde frei, weil wir progressiv waren."




zuhauf geströmtes Patrioten-Gesocks

Dass in "God's Own Country", dem wirtschaftlich und technisch höchstentwickelten Land der Erde, die Rechtsrechten eine zunehmende Rolle spielen könnten, kann uns nicht egal sein. Die Bushioten haben das Land in sinnlose Kriegsaktivitäten gebracht, es verschuldet bis zum Gehtnichtmehr, Obama war bisher auch eher ein Redner, denn ein mit Kraft tätiger Politiker. Die immer weit rechts stehenden USA könnten noch weiter nach rechts rücken. Und das verschlimmert durch religiösen Fanatismus, der stellenweise Taliban-Qualität erreicht ...