Die "Forschungsgruppe Weltanschauung" in Deutschland legte in
der ersten Septemberwoche 2010 das Ergebnis zum Thema "katholisches Deutschland
2009" vor. Das Ergebnis ist erfreulich, obwohl dabei ja das heurige "Jahr
des klerikalen Kinderschänders" noch nicht miterforscht wurde.
Kurz
das Wichtigste: In den letzten zehn Jahren sind die katholischen Taufen
um 23 % zurückgegangen, obwohl der Mitgliederbestand nur um sieben Prozent
gesunken ist. Offenbar vermehren sich die Katholiken genauso sparsam wie
andere Leute ohne islamischen Migrationshintergrund, obwohl ihnen der Papst
die Empfängnisverhütung mit Ausnahme der Enthaltsamkeit und der unzuverlässigen
Knaus-Ogino-Methode verboten hat. Die Zahl der kirchlichen Trauungen ist um 29 Prozent gesunken,
die der Bestattungen nur um sieben Prozent, was in etwa mit dem Mitgliederrückgang
übereinstimmt. Die Zahl der Über- und Wiedereintritte blieb etwa gleich, die
Zahl der Austritte ist sogar um gut vier Prozent gesunken, da 2000 ein sehr
gutes Austrittsjahr gewesen war. Die Zahl der Austritte ist etwa zehnmal
so hoch wie die Zahl der Ein- und Übertritte. Im Vergleich zu Österreich ist
die Austrittszahl allerdings erbärmlich niedrig, 123.681 im Jahr 2009 ist
eine vergleichsweise lächerliche Zahl, Deutschland hat etwa 4,5mal so viele
Katholiken, es müssten also wenn es in Österreich 53.216 sind in der BRD gut
240.000 sein! Der Gottesdienstbesuch wurde von der katholischen Kirche
gezählt, hier darf man vermuten, dass diese Zahlen von den Pfarren (wie in Österreich)
eher optimistisch als realistisch weitergemeldet wurden, weil dreizehn Prozent
ist ziemlich happig, da sind vermutlich vierteljährliche Gelegenheitsbesucher
oder Teilnehmer von Begräbnismessen mitgezählt und irgendwelche Höchstzahlen
zum Durchschnitt gemacht worden. Aber ein Rückgang von knapp 28 Prozent in
zehn Jahren ergab sich trotzdem und das ist ja auch nicht so schlecht.
Im Jahr 2010 werden diese Zahlenbereiche ihren positiven Weg sicherlich fortsetzen und ausbauen können. Aber etwas mehr Anstrengung bei den Austritten wäre in der Bundesrepublik Deutschland wohl zu erhoffen. Das als besonders traditionell verschriene Österreich hat dazu viel bessere Zahlen, bei den Austritten sind wir doppelt so gut! Was vielleicht damit zusammenhängt, dass die katholische Kirche sich in Österreich machtmäßig noch übler aufspielen kann als in Deutschland und dadurch Abschiede besser motiviert werden.