In Deutschland hat die katholische Kirche wenig Freude mit dem neuen Buch
von Carsten Frerk "Violettbuch Kirchenfinanzen - Wie der Staat die Kirchen
finanziert" (Alibri-Verlag), weil Frerk gibt einen systematischen Überblick,
zu welchen Gelegenheiten der Staat von den Kirchen zur Kasse gebeten wird. Die
Zuwendungen der öffentlichen Hand an die Kirchen übersteigen deren Einnahmen
aus der Kirchensteuer bei weitem und sind außerdem selbst von der Steuerleistung
befreit.
Die katholische Kirche ließ wissen, sie erhalte all diese staatlichen Leistungen aufgrund historischer
Verpflichtungen, unter dem Titel "Wieviel Ehrenamt hat die
Kirche" gab man außerdem bekannt:
Der Regensburger
Bischof Gerhard Ludwig Müller verkündete daraufhin in einem FAZ-Interview lauthals, die Kirche
entlaste den Staat, nämlich jährlich um elf Milliarden Euro:
Bischof
Müller sieht die Welt so, dass jedwedes unentgeltliche Ehrenamt ein kirchliches
Ehrenamt sein müsse. Also Feuerwehr, Rettung, Umweltschutz, Jugendarbeit und
was es eben sonst noch gibt, elf Milliarden wert und alles katholisch. Millionen
und Milliarden kann so ein Kichenfürst nicht so recht auseinander halten, dass
vier Millionen Caritasstunden keine Leistung von elf Milliarden Euro darstellen können,
ui, dazu müsste der Herr Müller was anderes als Theologie gelernt haben, nämlich
das Rechnen. Wenn man auf die von Müller angeführten 11 Milliarden Euro Leistung
der Kirche kommen soll, müsste man jeder dieser vier Millionen Caritas-Arbeitsstunden
einen Wert von 2.750 Euro zubilligen!
Geschätzt wird,
dass 2009 in Deutschland 4,6 Milliarden ehrenamtlich Arbeitsstunden geleistetet wurden,
die einen Wert von 35 Milliarden Euro darstellten, wenn man die vier Millionen
Caritasstunden auf dieselbe Art berechnet, kommt man gerade einmal auf 30 Millionen Euro
als kirchliche ehrenamtliche Leistung für die Gemeinschaft. Da fehlt noch ein bisschen was auf
Bischof Müllers 11 Milliarden, nämlich 10.970.000.000.
Was die Kirche unentgeltlich
für die Allgemeinheit leistet, ist also ein Lercherlschas (für Nichtösterreicher:
Furz einer Lerche).
Man kann
somit zusammenfassen: mit Millionen und Milliarden rechnen, das kann so ein Bischof nicht, aber auf
die Schnelle mit irgendwelchen Zahlen
den Leuten was vormachen! "Vorlügen" schreib ich nicht hin, weil das
könnte ja vielleicht wirklich bloß bloße Dummheit sein und kein Vorsatz ...
Aber
hört Euch an, was der Experte Carsten Frerk selber in einem Interview zur Ausbeutung
des deutschen Staates durch die Kirche sagte: