Deutsche Religionsumfrage

In Deutschland lief in der Vorweihnachtszeit 2010 eine Religionsumfrage, wie man es mit Gott halte, wurden 1.000 Leute vom Meinungsforschungsinstitut Emnid im Auftrag von news.de gefragt. Das Ergebnis: 68 Prozent der Befragten glauben an Gott. In den alten Bundesländern 74 Prozent, im Gebiet der ehemaligen DDR sind es nur noch 42 Prozent. Allerdings verteilt sich dieser Glaube ziemlich weit. Mehrheitlich glaubt man an einen "gütigen Gott", an den traditionellen bösen Gott, der ständig ins Geschehen eingreift und alles bestraft, was kirchlicherseits als Sünde gilt, glauben nur noch kleine Gruppen: acht Prozent der Befragten sehen Gott als Verursacher von Naturkatastrophen, vier Prozent glauben, dass Gott die Krankheiten verteilt, für drei Prozent gilt er als zuständig für die Armut, ebenso viele sehen ihren Gott als Verantwortlichen für Kriege. Von den 68 % Gläubigen sieht etwas mehr als die Hälfte (54 %, das sind also 37 Prozent der Befragten) einen gütigen, wohlwollenden "lieben Gott". Weitere Aufschlüsselungen ergeben, dass ein knappes Drittel der Gläubigen (also etwa 22 % der Befragten) keine konkreten Vorstellung über seinen Gott hat, sieben Prozent sehen ihren Gott distanziert und unpersönlich (zusammen also gut ein Viertel der Befragten, bzw. knapp 40 % der Gläubigen). An den traditionellen Gott, der den Menschen die Verhaltensregeln verpflichtend vorgibt, glauben nur noch vier Prozent, nur die Hälfte der vier Prozent glaubt an einen die Sünder strafenden Gott.

Trotz dieses mehr als mageren Ergebnisses sah der katholische deutsche Oberhirte Erzbischof Zollitsch die "viel beschworene These vom Verlust des Religiösen" als widerlegt an, das Ergebnis in den neuen Bundesländern sieht er allerdings als "ernüchternd", man dürfe die Hände nicht in den Schoß legen, die Anstrengungen müssten erhöht werden, man brauche eine missionarische Kirche, die "Grundaufgabe der Kirche" sei es, "von Gott zu reden". Die Evangelischen freuen sich über das "gütige Gottesbild". Die Muslime sind naturgemäß gegen gütige Götter, der Muslimen-Zentralrat findet so einen Gott als bequem, wer an gütige Götter glaube, entziehe sich der Verantwortung, für Muslime sei Gott gütig, gerecht und strafend, das deutsche Gottesbild zeige, dass sich viele von der Religion und vom Glauben distanziert haben.

Insgesamt kann man sagen, dass das traditionelle Gottesbild weiter am Verblassen ist. Ein unverbindlicher Gott, wie er hauptsächlich im nicht evangelikalen Teil der Evangelischen präsentiert wird, ist das Hauptbild, die Leute, die sich gar keine Vorstellungen über einen Gott mehr machen, sind schon entgöttlicht und eher dem Segment der "Gottlosen" zuzurechnen. Ein knappes Drittel bekennender Gottloser unter den Befragten ist eine schöne Zahl, die Jahr für Jahr ansteigen wird, zusammen mit den Menschen mit unklaren und fehlenden Gottesbildern machen sie schon die Mehrheit in der Bevölkerung aus. Leute die vor einigen Jahrzehnten noch die stärkste Gruppe gewesen sein dürften, die tatsächlich wirklich an einen ins Geschehen eingreifenden persönlichen Gott Glaubenden, liegen unter zehn Prozent.


Jesus ist nicht im Kommen, sondern im Gehen

Man kann somit abschließend zusammenfassen: Bischof Zollitsch freut sich vergebens. Die Menschen, die noch einer Gottesvorstellung anhängen, werden weniger und ihre Gottesbezug lässt immer mehr nach, wenn schon "Gott", dann ein beliebiger, unverbindlicher Gelegenheitsgott, den man eigentlich sein Lebern lang ignorieren und deshalb ein Leben wie ein Atheist führen kann.