Seliger Wojtyla?

Letztes Jahr hieß es im Zuge der Aufdeckung der Straftaten katholischer Kinderschänder noch, die Seligsprechung des 2005 verstorbenen Papstes Wojtyla (Künstlername "Johannes Paul II.") werde auf unbestimmte Zeit verschoben, es gab nämlich viele Hinweise, dass Wojtyla ein Mithelfer bei den Vertuschungen gewesen war, was offenbar den Verstorbenen nicht unbedingt als Glaubensvorbild, Seligen und Heiligen erscheinen ließ. Nun ist den Medien zu entnehmen, dass die Seligsprechung doch heuer noch stattfinden könnte. Zu den Vorwürfen aus dem Jahre 2010 siehe Info Nr. 170 und "Der Unselige".

Ist die aktuelle Meldung über die Vorbereitung der Seligsprechung voreilig? Oder rechnet man damit, dass die Leute das katholische Skandaljahr 2010 eh schon wieder vergessen hätten? Die Meldung vom 4. Jänner 2011 bezog sich auf das "Wunder", das zur Seligsprechung benötigt wird: der ärztliche Rat der vatikanischen Heiligsprechungskongregation habe sich positiv über das Wunder ausgesprochen, das auf Karol Wojtyla zurückgeführt würde. Bei dem "Wunder" geht es um die Heilung der französischen Ordensfrau Marie Simon-Pierre. Sie hätte Symptome der Parkinson'schen Krankheit gezeigt, an der auch der Papst litt. Zwei Monate nach dem Tod von Johannes Paul II. wären diese Symptome bei Simon-Pierre auf medizinisch unerklärliche Weise verschwunden. Bisher hatte ein Gutachten in Zweifel gezogen, dass die Nonne überhaupt an Parkinson erkrankt gewesen wäre (siehe Info Nr. 219), aber was soll es! Selig muss er werden, der Wojtyla! Heilig muss er werden, der Wojtyla! Santo subito! Und vielleicht dann nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits noch der Schutzpatron für Kleriker mit sehr eigenen special interests ... (siehe erster Absatz).


Wojtyla segnete im Jahre 2004 den Kinderschänder Maciel