Seliger Wojtyla am 1. Mai

Voriges Jahr hatte es eine Zeitlang danach ausgesehen als ob der Vatikan die Kritik am dortigen jahrhundertelang geübten Vorgehen bei Missbrauchsfällen reumütig zur Kenntnis nähme.

Schnell wurde man nun eines Schlechteren belehrt. Dem verstorbene Karol Wojtyla, vulgo Papst Johannes Paul II., war nach seinem Tode vorgeworfen worden, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben, besonders wurde seine schützende Hand über den kinderschändenden Leiter der "Legionäre Christi" thematisiert.

Am 14. Jänner 2011 meldet nun die "Süddeutsche": Der verstorbene Papst Johannes Paul II. soll eine Nonne von Parkinson geheilt haben. Deshalb will sein Nachfolger Benedikt XVI. ihn am 1. Mai seligsprechen.
Der Papst ehrt seinen verstorbenen Vorgänger - es ist eine Seligsprechung in Rekordzeit: Benedikt XVI. will Johannes Paul II. am 1. Mai seligsprechen. In einem Dekret bestätigte das katholische Kirchenoberhaupt ein Wunder, das dem polnischen Papst zugeschrieben wird. Er soll eine französische Nonne von der Parkinson-Krankheit geheilt haben. Damit steht der Seligsprechung nichts mehr im Wege. (..) Mit der Seligsprechung stellt der Papst fest, dass ein Gestorbener vorbildlich aus dem Glauben heraus gelebt hat und Jesus Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist."

Dass es ärztliche Gutachten gibt, die aussagen, die wundergeheilte Nonne habe gar nicht Parkinson gehabt? Wurscht, Wojtyla wird selig. "Santo subito" haben beim Begräbnis im April 2005 seine Fans gerufen, jetzt wird er selig und gilt als Vorbild christlichen Lebens - das könnte hinkommen. Die Frage, ob jedoch so ein "christliches Leben" ein Vorbild für die Menschen sein kann, bleibt eher nicht mehr offen, wie man sich nach der Lektüre von Info Nr. 170, Info Nr. 172, Info Nr. 219, Info Nr. 381 und dem Profil-Artikel "Der Unselige" denken könnte ...

Siehe weiter in Info Nr. 390 und Info Nr. 392.