Gotteserziehung

In der Diözese Wien glaubt man nicht nur an den katholischen Christengott, man weiß auch, was der für Briefe schreiben täte, wenn's ihn gäbe. Am Valentinstag 2011 schrieb der Wiener Diözesangott in leicht nach rechtsunten abfallender Schreibeschrift 100.000 Briefe an das Volk (siehe auch Info 405):

Wie hoffnungsfroh! Wie segensreich! Ist das nicht lieb?
Früher war das nicht so. Abraham a Sancta Clara wusste es genau:

Und in der Hölle war's noch schlimmer!
Früher fürchteten die Leute Gott. Weil der war so, wie ihn Abraham a Sancta Clara schilderte: Heulen! Zähneknirschen! Brennender Schwefel! Ewiges Feuer! Da war der Gott noch wer!

Als man dann nach 1945 befürchten musste, dass der liebe Gott und seine Hölle noch ein bisschen böser klängen als der liebe Hitler und seine KZs gewesen waren, machte man sich vorsichtig auf den Rückzug. Gott haut dir heute nimmer mit glühendem Beil die Finger ab und zieht dir nicht mehr in Streifen die Haut vom Körper. Das tat er nur bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Dann kam er in die Besserungsanstalt, wurde runderneuert, machte in Sachen Sadismus eine Entwöhnungskur und einen Kurs im salbungsvollen Kriechen. Darum schreibt er jetzt sowas von lieben Briefen - siehe ganz oben.
Schaut Euch die zwei Texte an! Ist das nicht schön, wie die katholische Kirche ihren Gott erzieht?