Christlich-nationales Ungarn

Ungarn wurde in den letzten Jahren durch eine ungewöhnlich unfähige sozialdemokratische Regierung abgewirtschaftet. Die Wahlen 2010 gingen auf dramatische Weise verloren, die konservative Opposition (Parteienbündnisses von FIDESZ und Christlich-Demokratischer Partei) erreichte die Zweidrittelmehrheit - 263 der 386 Mandate - und kann jetzt tun, was sie will. Am 18. April 2011 tat sie es. Sie beschloss eine Verfassung die Anklänge an die Verhältnisse in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts hervorruft: Die "Nationales Glaubensbekenntnis" genannte Verfassungs-Präambel erhebt Werte wie Gott, König, Krone und Stolz auf die Geschichte zu Rechtsmaßstäben in Ungarn, christlicher Nationalismus wird Staatsdoktrin.
Für viele Gesetzesänderungen wird in der neuen Verfassung eine Zweidrittelmehrheit vorgeschrieben, um späteren Regierungen ohne Zweidrittelmehrheit an Gesetzesnovellierungen zu hindern, Ministerpräsident Viktor Orban sichert damit die Herrschaft seiner Gesinnung. Die nun oppositionellen Sozialisten, die allerdings durch ihre verantwortungslose Politik selbst die jetzige Situation verschuldet haben, erklären, Orban errichte mit dieser Verfassung über Ungarn "eine Diktatur, keine mit Waffen, aber eine Diktatur mit Worten".


Protestdemos blieben wirkungslos,
über die neue Verfassung gibt es keine Volksabstimmung


der neue ungarische Verfassungsungeist:
Christentum und Nationalismus

Hier die Präambel der neuen Verfassung:
Gott, segne Ungarn
Nationales Bekenntnis
Wir, die Mitglieder der ungarischen Nation, erklären am Anfang des neuen Jahrtausends mit Verantwortung für alle Ungarn das Folgende:
Wir sind stolz darauf, dass unser König Stephan der Heilige den ungarischen Staat vor tausend Jahren auf feste Grundlagen gestellt und unser Vaterland zum Glied des christlichen Europa gemacht hat.
Wir sind stolz auf unsere Ahnen, die für das Fortbestehen, für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Landes gekämpft haben.
Wir sind stolz auf die großartigen geistigen Leistungen der ungarischen Menschen.
Wir sind stolz darauf, dass unser Volk Europa jahrhundertelang in Schlachten verteidigt und dessen gemeinsame Werte mit seiner Begabung und seinem Fleiß bereichert hat.
Wir anerkennen die Nationen erhaltenden Rolle des Christentums.