"Ein Freudenfest für Pädophile!"

"Francesco und der Papst - Einmalige Einblicke in den Alltag von Papst Benedikt XVI. aus einer ungewöhnlichen Perspektive" ist ein Spielfilm der ab 21. April 2011 in die Kinos kommt und offenbar als eine Art Werbefilm für den Vatikan fungieren soll, hier der Filmtrailer. Unter der Regie von Ciro Cappellari wird die Geschichte eines elfjährigen Jungens erzählt, dessen Traum in Erfüllung geht: Er darf ein Solo für den Papst singen. Ein Vatikan Mitglied sagt im Trailer: "Wenn ein Musikstück von einem Knaben vorgetragen wird, dringt die Stimme in dich ein. Sie bricht dir das Herz."

Nach Expertenmeinung ist der Film allerdings unfreiwillig entlarvend. Die Psychotherapeutin Rotraud Perner nennt den neuen Papstfilm "ein Freudenfest für Pädophile, sie werden die Kinokassen stürmen!", der Film sei ein Schlag ins Gesicht für Missbrauchs-Betroffene.

"Die Beziehung zwischen vorpubertären Buben und älteren Männern wird poetisch verklärt, das ist angesichts der aktuellen internationalen Missbrauchsvorfälle befremdlich", sagt dazu auch der Psychotherapeut Dr. Manfred Deiser, der Missbrauchsopfer behandelt. Im Film ist die Mutter des Buben Alleinerziehende: es sei ein typisches Muster, dass Missbrauchsopfer im Täter eine Vaterfigur suchen, ihn anhimmeln und dieser seine Rolle dann ausnützt. In diesem Kontext mutet der Film wie eine Ermutigung für latent pädophile Priester an, es fehlt jede kritische Distanz.

Dazu Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt: "Es ist ein Werbefilm für den Vatikan. Er bedient Klischees, fördert pädophiles Gedankengut und geht auch nicht auf die aktuelle Missbrauchsvorfälle der Kirche ein, Betroffene fühlen sich an ihre Leidensgeschichte erinnert". Rothwangl empfindet das Werk als codierten Pädophilen-Film. Er erinnert daran, dass der Großteil der Missbrauchsopfer vor der Pubertät standen, wie eine Erhebung der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt ergab. Er verweist auf Pedro Almodovars Film "La mala educacion" - wo ein von sexueller Gewalt betroffener Bub vor Priestern vorsingen muss, die sich daran sexuell erregen, und schließt: "Wir appellieren an die österreichischen Kinos, auf die Ausstrahlung dieses bedenklichen Papst-Films zu verzichten und statt dessen lieber Pedro Almodovars Film "La mala educacion"zu spielen." Siehe dazu Filmtrailer.