Kein SPD-Ausschluss für Sarrazin

Am 22.4. berichtete der Spiegel: Parteiausschluss abgeblasen - Sarrazin blamiert die SPD:

Ein paar Worte des Bedauerns genügten - und die SPD knickte ein: Mit einem seltsamen Kuhhandel verzichten die Sozialdemokraten auf einen Ausschluss von Thilo Sarrazin. Der Ex-Bundesbanker darf sich freuen. Und die Partei muss sich fragen lassen, was das ganze Theater sollte. Berlin - Eins ist klar: So viel Kraft wie in das Parteiausschluss-Verfahren von Thilo Sarrazin hat die SPD zuletzt in wenige Dinge investiert. Im Willy-Brandt-Haus wurde ein eigener Stab eingerichtet. Anwälte wurden angeheuert. Die unterschiedlichsten Ebenen der Partei stimmten die Begründung penibel ab. Am Ende stand ein Ausschlussantrag, der - man halte sich fest - halb so lang war, wie das SPD-Grundsatzprogramm.
Gerade einmal fünf Stunden dauerte das Verfahren gegen den umstrittenen Ex-Bundesbanker. Das Ergebnis: Der Mann, dessen umstrittenes Buch die Sozialdemokraten über Monate als quasi-eugenische Hetzschrift gedeutet sehen wollten, darf in der SPD bleiben. Sarrazin gab eine nette persönliche Erklärung ab. Seine Widersacherin Andrea Nahles war zufrieden. Man einigte sich gütlich. Schönen Abend noch. (..)

Der marxistische Sozialwissenschaftler Hartmut Krauss sagte am 28.4. dazu:

"Aus der Perspektive eines parteilosen kritisch-emanzipatorischen Humanismus grenzt es mitunter an kabarettistische Unterhaltung, wie sich zunächst die SPD zerlegt, bevor sich Deutschland abschafft.
So hatte die SPD nach der Einleitung des Parteiausschlussverfahrens nur noch die Wahl, entweder Sarrazin auszuschließen und sich damit großen Ärger unter Parteimitgliedern und Wählern einzuhandeln oder Sarrazin nicht auszuschließen und damit überschaubaren Ärger unter den migrantenlobbyistischen und multikulturalistischen Parteimitgliedern und Wählern zu ernten. In einer selbst eingebrockten, aber dann auch von objektiver Aussichtslosigkeit gekennzeichneten Situation ist es durchaus rational, die Verhaltensvariante des wahrscheinlich kleineren Übels zu wählen. (Statt der Einleitung des Parteiausschlussverfahrens hätte die SPD sich auch in einer souveränen und differenzierten Stellungnahme von Sarrazins sozialdarwinistischen und eugenischen Thesen distanzieren und zugleich die zutreffenden intergrations- und islamkritischen Aussagen bestätigen können.)
Insgesamt ist es aber beachtlich - und wäre einer genaueren Betrachtung wert - wie hoch mittlerweile der Grad der Durchsetzung mit ethnoreligiösen (islamischen) Gruppenlobbyisten gerade auch innerhalb der SPD und bei den Grünen fortgeschritten ist (bezogen zum Beispiel auf die SPD: Kolat, Özugus, Kaykin.) Insbesondere die "Integrationsbeauftagten"-Jobs sind bereits vielfach in (verbands-)muslimischer Hand."

Man sieht wieder: Mit philoislamistischen Verteufelungen kann man die Wirklichkeit nicht austreiben, man verschlimmert sie vielmehr noch. Die säkulare Gesellschaft in Europa hat nicht die Aufgabe, sich an den Islamismus anzupassen. Die Philo-Islamisten werden lernen müssen, dass der Islam keine multikulturelle Bereicherung, sondern ein Rückschritt in eine unselige Vergangenheit ist. Als beispielsweise der Katholizismus auf der Ebene war, wo heute der Islam irgendwie zu finden sein könnte, gab's im damaligen Deutschen Reich in den 1870er-Jahren den Kulturkampf. Der Kulturkampf war ein wichtiger Schritt für die Emanzipation gegenüber der religiösen Dominanz in Richtung Säkularismus. Schritte in Richtung Säkularismus müssen auch im Zusammenhang mit dem Islam gemacht werden. Stattdessen verlangen verbohrte Philo-Islamisten die Anpassung des säkularen Abendlandes an immer noch mittelalterliche bis bestenfalls vorgestrige Aspekte des Morgenlandes. Man muss es den Philo-Islamisten mit Deutlichkeit sagen, Ihr seid keine Förderer von Religionsfreiheit und Toleranz, Ihr seid Förderer des politischen Islamismus, Ihr seid Einfaltspinsel.