Schönborn hat einen "Masterplan"

Über die Aktion "Apostelgeschichte 2010" wurde auf dieser Site ausführlich berichtet. Der von außen wahrnehmbare Ablauf dieser Aktion bestand aus zwei Diözesanversammlungen, einer Missionswoche und einer weiteren Diözesanversammlung. Dabei war vor allem interessant, dass die Missionswoche in die Hose gegangen war und damit nichts erreicht wurde (siehe Info Nr. 322).

Trotzdem will man daran anknüpfen, Kardinal Schönborn gab am 11. Mai 2011 bekannt, die Erzdiözese Wien setze ihren mit dem diözesanen Prozess "Apostelgeschichte 2010" begonnenen Weg der Erneuerung fort, ein "Masterplan", der einen "strukturierten Veränderungsprozess" für die Diözese vorsieht, wurde von ihm dazu präsentiert.

Laut Schönborn habe die Mission Vorrang, das Bildungsangebot ("Jüngerschulung") werde zwecks Einrichtung kleiner christlicher Gemeinschaften ausgebaut, ein verbessertes Miteinander von Priestern und Laien sei anzustreben, außerdem bedürfe es struktureller Änderungen im Bereich der Pfarren in Form der Errichtung von Pfarrverbänden und Umwandlung von Pfarrkirchen in Filialkirchen. Finanzielle Mittel sollen dafür freigemacht werden, besonders für die "Verknüpfung der Aktivitäten in die Zivilgesellschaft hinein". Als nächste Großaktion ist im Frühjahr 2013 eine "Diözesanwallfahrt auf den Spuren des Apostels Paulus" vorgesehen.

Wird davon Wien wieder katholisch werden?

Man darf es bezweifeln, bestenfalls kann damit der Rückgang des religiösen Interesses geringfügig gedämpft werden, weil mit solchen Maßnahmen möglicherweise die Betreuung von aktiven Katholiken verbessert werden könnte, also durch mehr Gemeinschaftsgefühl unter tatsächlich Gläubigen ein Einfluss auf die religiöse Bindung erreicht werden. Aber das katholische Problem ist das Problem des Säkularismus. Nichtvorhandenes religiöses Interesse und nichtvorhandene religiöse Bindung können nicht per Masterplan herbeigezaubert werden. Das Interesse an Religion nimmt ab, gestern, heute und auch 2013.