Bei den Wahlen in die Leitungen der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hatten im Mai 2011 die Türken die Nase vorne, neuer Chef wird Dr. Fuat Sanac, Schulinspektor für islamischen Religionsunterricht.
Dr.
Fuat Sanac und sein Vorgänger Dr. Anas Schakfeh
Bemerkenswert die statistischen Zahlen der IGGIÖ und ihrer Wahlen:
Ende 2009 erhielt die IGGiÖ - vermutlich auf Drängen des österreichischen
Kultusamtes - neue Statuten. Denn einer der Hauptkritikpunkte an der IGGiÖ war
bisher immer ihre fehlende organisatorische Verbindung zu den in Österreich lebenden Muslimen
gewesen. Es wurden Zahlen von bis zu 540.000 Muslimen in Österreich verbreitet,
die Mitgliederzahlen in der Glaubensgemeinschaft bewegten sich nach verschiedenen
Angaben zwischen einigen Hundert und wenigen Tausend. Darum startete die IGGiÖ
Anfang 2010 eine Aktion zur Mitgliederregistrierung. Die Einschreibung als Mitglied
war gebührenfrei, Muslime, die wahlberechtigt sein wollten, mussten außerdem
einen Mitgliedsbeitrag von 40 Euro entrichten, man erwartete sich "einige
hunderttausend" eingetragene Mitglieder. Was sich alsbald als illusorisch
herausstellte, ohne Wien brachte man es bis Jahresende 2010 auf knapp 50.000
Mitglieder, im heurigen Frühjahr sprach man von 100.000 und nun gibt man auf
der IGGIÖ-Homepage einen Mitgliederbestand von 124.465 bekannt. Das sind
23 Prozent der 540.000 geschätzten Muslimen. Wobei diese Schätzungen allerdings
auch sehr anzuzweifeln waren, es wurden kurzerhand alle Migranten aus Staaten
und Gebieten mit muslimischer Tradition dem Islam zugezählt (zurzeit macht
das übrigens auch die serbisch-orthodoxe Kirche, deren Mitgliederzahlen auf
nicht nachvollziehbare Weise in den letzten Jahren explodiert sind).
In
Österreich gibt es nur eine islamische Glaubensgemeinschaft. Während es Christenkirchen
für verschiedene Geschmäcker gibt, wird im Islambereich kein Unterschied zwischen
Sunniten und Schiiten, zwischen türkischen oder ägyptischen Muslimen usw. gemacht.
Darum werden sich Muslime mit speziellen innerislamischen Glaubensausrichtungen
nicht registriert haben, ebenso unregistriert blieben aus islamischen Gegenden
stammende Migranten, die religionsfrei
sind oder kein religiöses Interesse haben.
Es muss daher
wieder einmal festgestellt werden: In Österreich gibt es bei weitem keine
halbe Million Muslime, angebliche Muslime, die nicht Mitglied in der IGGiÖ sind,
sind öffentlich-rechtlich "ohne Bekenntnis". Die IGGiÖ kann daher nur für ihre
registrierten Mitglieder sprechen, aber nicht für ein paar Hunderttausend weitere mutgemaßte
Allah-Gläubige. Speziell auch weil vermutet werden muss, dass der neue österreichische
Islam-Chef als willfähriger Gehilfe der türkischen islamischen Regierung fungieren
wird, die Religion also außenpolitisch-nationalistisch genutzt werden könnte.
Eine
aktuelle prozentuelle Auflistung der Mitglieder von Religionsgemeinschaften
in Österreich erbringt das unten abgebildete Ergebnis. Die "anderen Christen"
sind geschätzt, weil die kircheneigenen Zahlen der serbisch-orthodoxen Christen
vermutlich darauf basieren, dass alle Serben orthodoxe Christen sein müssen, in Wirklichkeit
hat man dort den Mitgliederbestand gar nicht erfasst - in diese
Richtung wird es in Zukunft überhaupt schwierig werden, die Volkszählungen mit
Religionserhebung gibt es nimmer, die einzelnen Religionsgemeinschaften könnten also ihre
Mitgliederzahlen selber beliebig "ermitteln", übrigens haben sich bei der Volkszählung
2001 338.988 Menschen als "Muslime" deklariert,
ein interessanter Unterschied zu den registrierten 124.465 Mitgliedern von 2011,
aber rechtlich ist heute nur die letztere Zahl relevant.
Die katholische Kirche ist immer noch die weitaus stärkste Organisation,
in den letzten zehn Jahren ist sie allerdings merkbar geschrumpft, von 5.917.274
auf 5.454.194 im Jahre 2010. Die Gruppe "ohne Bekenntnis" ist sehr
stark gestiegen: 2001 bei der Volkszählung: 1.123.925, aktuell etwa 2,1 Millionen, also ein
Anstieg um rund eine
Million. Und diese Gruppe wird weiterhin stark wachsen! Nicht nur wegen
der Kirchenaustritte, sondern zunehmend auch durch den Sterbeüberschuss in den
christlichen Kirchen und die Religionsferne der jungen Menschen.