Aus einem kath.net-Bericht vom 9.6.2011 über die Eröffnung der Sonderausstellung
des Wiener Dommuseums, "Dantes Vision. Durch die Hölle zum Licht. Die Göttliche
Komödie in Bildern" am 7. Juni:
Kardinal Christoph Schönborn
eröffnete seine knappen Betrachtung: "Wenn wir heute über die letzten Dinge
reden, fehlt uns meistens der Ernst, der zur Zeit Dantes noch selbstverständlich
war." Der Inhalt der Bildwerke seien nicht bloß Metaphern, sondern von
großem Ernst: "Immer wieder spricht Jesus vom ewigen Feuer, vom Weltgericht,
wo Jesus ,die Schafe von den Böcken scheiden' wird." Wenn von den Gleichnissen
Jesu über die Hölle die Rede ist, sei das aber "vor allem der dringende
Aufruf zur Umkehr." Die Rede von der Hölle solle und dürfe nicht dazu
dienen, Menschen Angst zu machen: "Gott will das Heil für alle Menschen."
Schönborn
beantwortete die Frage: "Gibt es die Hölle?" so: "Der Glaube
sagt, dass das Nein zur rettenden Hand Gottes möglich ist." Und: "Ohne
die Gnade der Bekehrung gibt es keinen Weg ins Paradies." Hölle und Himmel
seien aber "keine gleichwertigen Alternativen": "Die Hölle ist
eine Möglichkeit, die Gott für uns nicht will, und die wir Menschen im Letzten
auch nicht wollen können. Uns ist das Paradies, die ewige Seligkeit verheißen."
Schönborns Weg zurück zu Hölle und ewiger Verdammung im ewigen Feuer ist
vorsichtig, er schleimt sich an der Frage "Himmel oder Hölle"
vorbei, zwar sagt er, ohne Bekehrung kein Weg ins Paradies, aber er lässt
dann offen, was "kein Weg ins Paradies" außer "Weg in die Hölle"
theologisch noch bedeuten könnte. In der Bibel steht nix und Schönborn
hat auch keine neue Offenbarung von seinem Jesus dazu erhalten.
Bis zum 2. Vatikanischen Konzil in den 1960er-Jahren
war die Verdammung für Ungläubige, für schwere Sünder und im Prinzip für jede
Art von Nichtkatholiken Pflicht. Gott schmiss die Verdammten in die Folterhölle,
dazu waren vergleichsweise selbst Hitlers Vernichtungslager Stätten der
Barmherzigkeit, denn Vergaste mussten nicht ewig leiden.
Klarerweise ist
das ein alberner Vergleich, weil die KZs der Nazis gab es wirklich, das ewige
Leben und die ewige Verdammnis sind Hirngespinste. Jedoch können für religiös
geschädigte Menschen solche Hirngespinste durchaus zu psychischen Realitäten
werden. Jahrhundertelang hat die katholische Kirche Millionen und Millionen
von Menschen mit der Angst vor dem strafenden Gott, mit Fegefeuer und Hölle
schlimmstmöglich psychisch terrorisiert. Dann ruderte man zurück. Der
katholische Gott wurde zum lieben Jesus reformiert, das biblische Rache- und
Foltermonster verschwand in der Versenkung.
Was jedoch dazu führte, dass nicht einmal mehr die stark zu Seligkeiten neigenden
"Armen im Geiste" Gottesfurcht zeigten. Ein lieber Jesus ohne ewige
Verdammnis war belanglos geworden. Wer dazu noch was Genaueres lesen will: Die
Umkehrung der Pascalschen Wette.
Darum sind jetzt weitere katholische Reformschritte
fällig. Fürchtet Euch, der böse Gottesteufel wird wieder auferstehen! Allerdings
könnte es sein, dass die Menschen heute nicht mehr das notwendige Ausmaß an
Dummheit für diese Gottesfurcht besitzen und sich einfach nimmer christkatholisch
terrorisieren lassen werden ...