Von den in mehreren Etappen ablaufenden Parlamentswahlen in Ägypten wurden
am 2.12.2011 erste Ergebnisse bekannt. Gewählt wurde bisher in einem Drittel
der Wahlkreise, darunter in den Metropolen Kairo und Alexandria. Die Wahlbeteiligung
lag bei 62 Prozent, da von einem Teil der Protestierer die Wahlen boykottiert
wurden.
Vorläufiges Endresultat der 1. Etappe:
Die Muslimbrüder (Partei für Freiheit und Gerechtigkeit)
haben 36,6 % der Stimmen erlangt, einstweilen noch bekennen sie sich offiziell
zu einem säkularem Staat.
Die Partei "Das Licht" (El Nur)
der deklarierten islamistischen Extremisten (Salafisten) hat 24,4 % der Stimmen erhalten.
Der "Ägyptische
Block", der liberal und säkular ausgerichtet ist, liegt mit 13,4 % nur
an dritter Stelle.
Bei den Mandaten liegen die Islambrüder mit 40 Sitzen
ebenfalls vor den Salafisten (26) und dem Block (13), auf sieben weitere Parteien
verteilen sich 23 Sitze, die islamistischen Parteien haben vorläufig knapp eine
Zweidrittelmehrheit.
Bis zum 13. Januar 2012
sollen die Wahlen im gesamten Land abgeschlossen sein. Es ist zu befürchten,
dass die Islamparteien eine satte Mehrheit, möglicherweise eine Zweidrittelmehrheit
erreichen werden.
Die Gefahr, dass der arabische Frühling zu einem
islamistischen Winter degeneriert, ist groß.
Der
russische Nato-Botschafter Dmitrij Rogosin am 3.12.2011 im Interview mit dem
SPIEGEL: "Wir werden die totale Islamisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas erleben.
Dort wo der Westen seine Muskeln gezeigt hat, von Tunis über Libyen und Ägypten
bis hin womöglich zu Syrien, werden massenhaft Taliban-ähnliche Kräfte
auftauchen. Europa wird dabei als erstes unter die Räder kommen. Und in Europa
wird als Reaktion auf die Islamisierung, wie wir sie in Ländern wie Deutschland,
Frankreich und Belgien sehen, der Faschismus wiederauferstehen."