.. sammelte ein protestantischer Landessuperintendent in Deutschland -
ein gewisser Hans Christian Brandy - für einen Vortrag zusammen und brachte
es an die Öffentlichkeit: Die Kultur in Deutschland ist tief imprägniert
mit Christentum, er zählte auf: arbeitsfreie Sonntage, Weihnachten, Ostern,
Glockenläuten, Notfallseelsorge, Kirchenmusik, das gäbe es ohne christliche
Kirche nicht. Für ihn ist außerdem der Gottesdienst mit seinen architektonischen,
musikalischen und liturgischen Aspekten ein Gesamtkunstwerk. Und überhaupt:
Kunst, so meinte er, sei ohne christliche Wurzeln gar nicht denkbar. Kaum ein
gutes Lied, kaum ein guter Film, kaum ein gutes Buch komme ohne Fragen nach
dem Sinn des Lebens, dem Tod oder der eigenen Herkunft aus.
Die Kernaussage:
Das Christentum ist die Quelle aller Kultur.
Ist das nicht schön? Wenn man günstig wohnt, reißt einen morgens um sechs
das Glockengeläute aus dem Schlaf und man ist damit schon mitten in der christlichen
Kultur. Arbeitsfreie Sonntage sind auch was Christliches, weil vorher gab's
z.B. bei den Juden den freien Samstag. Und die alten Babylonier hatten auch
schon die Woche mit sieben Tagen und einen davon als freien Tag. Dabei waren die
aber
noch überhaupst keine Christen nicht. Wahrscheinlich hatten sie das Christentum
vorausgeahnt. Ebenso wie die alten Kelten, Germanen und massenhaft andere Völker,
die im Frühling den Tod des Winters und die Auferstehung der Natur und zur Wintersonnenwende den wieder länger werdenden Tag feierten. Leider noch
ganz ohne Christus, den hatten sie nicht vorausgeahnt. Achja: dass wir heute
die 38- oder 40-Stundenwoche haben, ist vermutlich auch eine christliche
Erfindung. Statt der Notfallseelsorge
hat sich inzwischen der Notarzt irgendwie eingebürgert und damit vermutlich
die christlich-abendländische Kultur geschädigt. Kirchenmusik kann was sehr
Schönes sein, hier Bill Haley and his Comets mit "When the Saints go marchin'
in", allerdings haben die den Titel etwas verhunzt auf "The saints
rock'n'roll":
Das "Gesamtkunstwerk Gottesdienst" findet immer weniger Zuschauer.
Und am Schluss stehen die Leute auf, applaudieren gar nicht und verlassen erleichtert
das Haus, "Zugabe" ruft niemand.
Gute Lieder, Filme und Bücher, die nicht nach dem Sinn von Leben und Tod
fragen, habe ich - kann ich ruhig sagen - zu Tausenden. Allein von Laurel &
Hardy hab ich über 100 Filme und keiner fragt irgendwas Christliches, aber sie
zeigen alle was Menschliches.
Zum Beispiel die Tortenschlacht aus "Battle of the Century:
Kein Vergleich mit einer Sonntagpredigt! Ein fehlendes Christentum würde
wahrlich kein Loch in die menschliche Kultur reißen. Im Gegenteil! Das Christentum
hat tausend Jahre lang ein Loch in die Kultur gerissen, erst durch die Aufklärung
konnte die Menschheit dort weitermachen, wo sie kulturell im Altertum schon
gewesen war! Aber die antike Kultur kennt der Herr Superintendent gar nicht,
sonst würde er nicht so dumm daherreden, es gäbe ohne Christentum keine Kunst.
Vermutlich auch keine Pyramiden, keine Akropolis, kein Kolosseum und keine sieben
Weltwunder der Antike.
Links ein Apollo, den's gar nicht gibt, weil die Kunst
kam erst mit dem Christentum.