2010 hatte Papst Ratzinger zum selben Termin noch gemeint, die Kirche sollte das Internet für die Glaubensverkündigung nutzen, siehe Info 56.
Hier Auszüge aus der Botschaft des Herrn Ratzinger zum "Welttag der
Sozialen Kommunikationsmittel".
Es geht dem Papst um das Verhältnis
von Stille und Wort, denn "wenn Stille und Wort sich gegenseitig
ausschließen, verschlechtert sich die Kommunikation, entweder weil sie eine
gewisse Betäubung hervorruft oder weil sie, im Gegenteil, eine Atmosphäre der
Kälte schafft; wenn sie jedoch einander ergänzen, gewinnt die Kommunikation
an Wert und Bedeutung". Nun, lieber Papst, Stille und Wort schließen
sich immer aus, entweder bin ich still oder ich rede, gleichzeitig geht das
sowieso nicht. Danach macht sich Ratzinger Sorgen, dass man nix hört, wenn man
nicht zuhört. Treffend beobachtet! Das musste endlich einmal gesagt werden!
Übers
Internet weiß der alte Herr auch was: "Das Netz wird heutzutage
immer mehr der Ort von Fragen und Antworten; mehr noch, der Mensch von heute
wird von Antworten auf Fragen bombardiert, die er sich nie gestellt hat, und
auf Bedürfnisse, die er nicht empfindet. Die Stille ist kostbar, um das nötige
Unterscheidungsvermögen zu fördern im Hinblick auf die vielen Umweltreize und
die vielen Antworten, die wir erhalten, gerade um die wirklich wichtigen Fragen
zu erkennen und klar zu formulieren. In der komplexen und bunten Welt der Kommunikation
taucht jedenfalls das Interesse von vielen für die letzten Fragen der menschlichen
Existenz auf: Wer bin ich? Was kann ich wissen? Was muß ich tun? Was darf ich
hoffen? Es ist wichtig, sich der Menschen, die diese Fragen stellen (..)"
Das
mit Antworten auf Fragen, die man nie gestellt hat, erlebt man in der Regel
auf den Sites, wo man Fragen zu PC-Probleme stellt, da kann man mit einiger
Sicherheit davon ausgehen, dass knapp 100 Prozent der Antworten nicht zur gestellten
Frage passen. Aber in den Suchmaschinen kommt man doch häufig zu brauchbaren
Antworten, wenn man die Frage ausreichend gut formuliert. Die vier o.a. Christenfragen
hab ich gegooglet. Auf die Frage "Wer bin ich?" wurden ca. 23
Millionen Antworten gefunden (auf Yahoo war'n's nur 458.000). Bezweifle stark,
dass dabei ein zutreffende Antwort zu finden wäre, ich hab ja meinen Namen nicht
dazugeschrieben. Katholische Quelle war auf der ersten Seite der Liste keine
zu sehen. Dann hab ich noch "Was darf ich hoffen?" gesucht, 135.000
Antworten, hier war ganz oben ein Link zu Emmanuel Kant, katholischer war wieder
keiner auf Seite 1. Ratzinger hat das vermutlich auch ausprobiert und dabei
festgestellt, diese Antworten gibt's nicht im Net, sondern nur bei der katholischen Kirche, auf die
Frage "Wer bin ich?" wusste er schließlich ganz ohne Wikipedia sogleich die richtige
Antwort: "Ich bin der Papst".
Ratzi weiter: "Diese
unaufhörliche Flut von Antworten macht letztlich die Unruhe des Menschen deutlich,
der stets auf der Suche nach Wahrheit ist, im kleinen wie im großen, die seiner
Existenz Sinn und Hoffnung verleiht. Der Mensch kann sich nicht mit einem bloßen
unverbindlichen Austausch von kritischen Meinungen und Lebenserfahrungen zufriedengeben:
Wir alle sind auf der Suche nach Wahrheit und teilen diese tiefe Sehnsucht,
erst recht in unserer Zeit, denn 'beim Austausch von Informationen teilen Menschen
bereits sich selbst mit, ihre Sicht der Welt, ihre Hoffnungen, ihre Ideale'
(Botschaft zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2011)".
Warum
sucht er sie dann nicht endlich, die Wahrheit? Er könnte die "Kriminalgeschichte
des Christentums" von Deschner lesen oder historisch-kritische Untersuchungen
der Christenbibel, zum Beispiel von Kubitza
"Der Jesuswahn" oder sich von dieser Site den "Reimarus"
downloaden, da wäre überall sehr viel Wahrheit zu finden!
Aber das
sucht er ja gar nicht, er schließt seine Internet-Verkündigung so: "Mit
Interesse sind die verschiedenen Websites, Anwendungen und sozialen Netzwerke
zu betrachten, die dem Menschen von heute behilflich sein können, Momente des
Nachdenkens und echten Fragens zu erleben, aber auch Räume der Stille und Gelegenheit
zu Gebet, Meditation oder Austausch über das Wort Gottes zu finden."
Echte Fragen sind vermutlich solche, wo die Ratzingers die Antworten zu
haben glauben. Das sind jedoch keine wirklich echten Antworten, sondern
bloße Thesen, die Fragen auslösen. Aber solche Fragen wären natürlich keine
echten Fragen für echte Katholiken. Für "Räume der Stille" braucht
man kein Internet (die erwischt man zwar auch dort gelegentlich, Fehler 404
z.B.) ...
...
aber päpstlich vorgeschriebene Stille wird sich schwer durchsetzen lassen. Die
kath.net-Seite, von der die obigen Ratzinger-Zitate kopiert wurden, hat übrigens
die lfd. Nummer 34.892, das ergäbe ca. 5000 Botschaften seit Jänner 2011, somit
knapp vierzehn katholische kath.net-Botschaften pro Tag, etwa mehr diesbezügliche
Stille könnte die Reizüberflutung durch das Internet mindern. Auf meiner Site
z.B. sind pro Tag nicht einmal vier neue Botschaften zu finden, ich bin viel
stiller als kath.net und habe trotzdem mit Recht den Ruf, ein fürchterlich geschwätziger
Mensch zu sein! Wie man auch an diesem Text wieder einmal klar erkennen kann.
Wozu schreib ich diesen Nonsens überhaupt? Keine Ahnung.