Katholisches Verleumdungsgeschrei

Die Erzdiözese Wien hat am 30.1.2012 die Vorwürfe gegen Ordensbrüder im Stift Admont (siehe Info Nr. 734) gegen Kardinal Christoph Schönborn zurückgewiesen. Michael Prüller, der Sprecher der Erzdiözese Wien, in einer Presseaussendung: "Der Vorwurf der Mitwisserschaft und Untätigkeit gegen den Kardinal ist böswillig, untergriffig und haltlos." Zur Sache selbst sagte der Pressesprecher nichts, es wurde nur dementiert, dass Schönborn involviert sei, man verlegt sich also auf einen Nebenschauplatz, kurz: Schönborn habe keine Befehlsgewalt über das Stift Admont, für Missbrauchsfälle sei die Klasnic-Kommission zuständig und diese entscheide unabhängig. Das war alles, was zum Vorwurf "der Betroffene und sein Anwalt haben Kardinal Schönborn ebenso wie den steirischen Bischof Kapellari bereits 2010 von den kranken Neigungen des immer noch im Amt befindlichen Priesters informiert, trotzdem wurde der Täter nie abgesetzt" gesagt wurde.

Am 31.1.2012 mischte sich das BZÖ ein.
Die Partei, die die Reste der Politik Jörg Haiders verwaltet und sich aktuell in der Diskussion um die Sanierung des Staatshaushaltes noch entschiedener als Klassenkämpfer für die Reichen und Superreichen einsetzt als das selbst die ÖVP sich zu tun getraut, hat sich ja schon 2011 auch als Partei der katholischen Kirche zu positionieren versucht, man wird sich noch erinnern: als Sepp Rothwangl von der "Plattform Betroffner" in seinem Wald die Aktion mit den Verbotsschildern für Priester startete, lief das BZÖ zum Staatsanwalt und verlangte eine Verfahren gegen Rothwangl wegen "Verhetzung", was ergebnislos blieb, die Staatsanwaltschaft Leoben sah das anders und legte die Anzeige zurück (alles auf Info Nr. 551 und den weiterführenden Links dort zu finden).

Wieder ist wie letzten Sommer der BZÖler Gerald Grosz diesbezüglich unterwegs. Es werde im "Windschatten der Missbrauchsdebatte" (also der Debatte, nicht der Missbräuche!) in Österreich "grausamstes Schindluder" getrieben. Grosz konkret: "Was derzeit passiert, allen schadet und nicht passieren hätte dürfen, ist der derzeitige Missbrauch mit der Missbrauchsdebatte. Hier machen Trittbrettfahrer, Berufsintriganten und Abkassierer ein gutes Geschäft mit der berechtigten öffentlichen Erregung. Da kann es durchaus auch Fälle geben, die den Tatbestand der Erpressung und Nötigung erfüllen. (..) Hier liegt in einigen Fällen eine offenkundige Verleumdung vor, in anderen Fällen muss auch der Verhetzungsparagraph zur Anwendung kommen. (..) Man erkenne teilweise die Absicht und wende sich mit Grauen ab."

Den o.a. Vorwurf Rothwangls, Schönborn und Kapellari hätten auf die 2010 vorliegenden Vorhaltungen nicht reagiert, kennt Grosz offenbar gar nicht, weil er redet davon, wo sich Schönborn und Kapellari in den 1960er-Jahren aufgehalten hätten. Ansonsten schimpft er noch über Rothwangls Priesterverbotstafeln. Vielleicht erstattet Grosz wieder Anzeige gegen irgendwen wegen irgendwas?