Steinigt ihn doch!

Die Behandlung des "Falles Stangl" hat nun einen weiteren Aspekt

Wie auf dieser Homepage zu lesen war, wurde in Schützenhofen, einer kleinen Pfarre im Bezirk Mistelbach, ein verpartnerter Homosexueller in den Pfarrgemeinderat gewählt, auf dieser Site wurde zuerst im Info Nr. 799 in treuer biblischer Strenge gefordert "Steinigt ihn!", dann im Info Nr. 801 ein katholischer Ausweg vorgeschlagen und in der Info Nr. 810 ("Sie steinigen ihn nicht!") über Schönborns Entscheidung, die Wahl zu akzeptieren, berichtet.

Schönborn berief sich dazu auf Markus 2, 27,28, dort geht es um den Sabbat und die Verpflichtung ihn einzuhalten: "Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat." Der Wiener Kirchenchef leitete daraus offenbar ab, auch wenn homosexuell Handelnde laut Bibel mit dem Tode zu bestrafen sind, bzw. auch wenn heute noch laut katholischem Katechismus homosexuelle Sexualtätigkeiten eine schwere Sünde sind, dann stehe doch der Mensch, äh, ja wo eigentlich? Im Katechismus werden im § 2359 die Konsequenzen homosexueller Veranlagung vorgeschrieben: "Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft - durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern." Müsste es dann heißen: Keuschheit ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Keuschheit? Und was sollte das heißen?


Auch in der Pressestunde am 1. April 2012 nahm Schönborn zu diesem Thema Stellung:

(ca 7min30 - zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.Ä. benötigt)

Es war ja recht lustig zu beobachten, wie Schönborn dem Charme Stangls erlegen ist und plötzlich homosexuelles Handeln als akzeptabel deklarierte. Jedenfalls sind wahrhaft Katholische wieder einmal aufgebracht und protestieren gegen ihren Oberhirten. Der Wiener Pfarrer Christian Sieberer, auch bekannt als Exorzist, will nun dem Schönborn falsche Ansichten austreiben. Auf kath.net schrieb er schon am 31. März:
"Glaubenslehre und Ordnung der Kirche gelten auch in der Pfarre Stützenhofen. In der aufgeregten Diskussion um den in einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebenden Pfarrgemeinderats-Kandidaten Florian Stangl in der Pfarre Stützenhofen kann ein nüchterner Blick in die Pfarrgemeinderatsordnung für die Erzdiözese Wien (PGO) schnell für klare Verhältnisse sorgen. Dort heißt es unter IV. Mitgliedschaft im PGR: 1. Mitglieder des PGR können nur Katholiken sein, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben, im Gebiet der Pfarre einen Wohnsitz haben oder, außerhalb wohnend, in der Pfarrgemeinde mitleben, sich zur Glaubenslehre und Ordnung der Kirche bekennen, das Sakrament der Firmung empfangen haben, ihrer Verpflichtung zur Zahlung des Kirchenbeitrags nachkommen und bereit sind, Aufgaben und Pflichten im PGR zu erfüllen."

Sieberer zitiert dann aus einem vatikanischen Dokument aus dem Jahre 2003, in dem homosexuelle Beziehungen und amtliche Partnerschaften behandelt werden und es heißt: "Nach der Lehre der Kirche ist den Männern und Frauen mit homosexuellen Tendenzen 'mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen'. Diese Personen sind wie die anderen Christen gerufen, ein keusches Leben zu führen. Aber die homosexuelle Neigung ist 'objektiv ungeordnet', und homosexuelle Praktiken gehören 'zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen'."
Somit verstößt ein homosexuell Verpartnerter gegen die Lehre und Ordnung der Kirche und kann deshalb nicht Pfarrgemeinderat sein. Wenn Stangl das nicht akzeptiere, "ist eine Anfechtung der Wahl in Rom unvermeidlich".

Auf der Site kreuz.net wird Schönborn in gewohnter Manier beschimpft:
"Anfangs gab der Homoporn-Kardinal dem aus Polen stammenden Pfarrer von Stützenhofen, Hw. Gerhard Swierzek, recht. Dieser hatte die Wahl abgelehnt. Doch warfen die Homo-Medienbosse die Propaganda-Maschine an. Der Homoporn-Kardinal lud darum "den jungen Mann" - gemeint ist der Homo-Gestörte - zum Mittagessen ein. Dieser wollte seinen reuelosen Unzuchts-Komplizen mitnehmen. Der Homoporn-Kardinal hatte erwartungsgemäß damit keine Probleme: "Bitte, bringen Sie ihn mit." Bei dem Essen ließ sich der 67jährige ältere Herr von dem 26jährigen Homo-Büblein die Hosen runterziehen: 'Ich war von Florian Stangl menschlich, persönlich, auch christlich sehr beeindruckt.' Der Kirchenfürst schwärmt über den Homo-Buben: 'Er ist ein gläubiger, engagierter, bescheidener und wirklich liebenswürdiger Mann.' Während des Interviews mißbrauchte der skrupellose Kardinal sogar Jesus Christus für seine gewissenlose Homo-Heiligsprechung. Es gehe 'von Jesus her gesehen zuerst um den Menschen nicht um das Gesetz' - unterstellte er, daß Jesus Christus die Sünde verteidigt hätte. Der Kardinal will in allen Moralfragen 'auf den Menschen schauen'. Diese Formulierung bedeutet, daß er ihn ins offene Messer des Teufels laufen läßt."

Die Behauptung Schönborns, die r.k. Kirche in Österreich habe nichts gegen die gesetzliche Regelung für homosexuelle Partnerschaften, stimmt übrigens nicht, die Bischofskonferenz hatte im November 2009 diese Verpartnerungen als "weder angebracht noch notwendig" bezeichnet und sich Sorgen über "unabsehbare Folgen" gemacht.

Fortsetzungen zum "Fall Stangl" werden hier vermutlich folgen. Macht nichts, ich berichte gerne über solche Zusammenstöße der katholischen Lehre mit dem wirklichen Leben.