Schönborn schrieb 2011 in einem Mitarbeiterbrief u.a.: "Nicht die Anzahl der Priester ist entscheidend, sondern was jede und jeder, der und die in der Nachfolge Christi steht, dazu beiträgt, dass Gottes Reich in der Welt sichtbar wird - auch heute in Österreich." Auch Papst Ratzinger ist der Meinung, der katholische Glaube müsse in der Öffentlichkeit deutlicher wahrnehmbar werden.
Nehmen wir einmal an, Ratzinger habe dazu praktische Ideen und in Verbindung
mit seiner vormodernen Weltanschauung erließe er neue Vorschriften für pflichtgemäßes
katholisches Verhalten.
Zum Beispiel, dass es sündhaft und deshalb nicht
zulässig wäre, wenn sich Weibspersonen aufputzten, um Männer sexuell aufzureizen.
Daher hätten es die Frauen zu unterlassen, ihre Gesichter zu bemalen, sie
müssten die Brust bis zum Hals bedecken und die Beine sollten züchtig bis zu
den Knöcheln verhüllt sein. Und das mittels weiter dunkelgrauer Faltenröcken,
die jedwedes Erkennen der Figur verhinderten. Die Haare sollten in Zöpfe gedreht
und diese aufgesteckt getragen werden. Das Umhängen von schwarzen Brustkreuzen
müsse zu einer Selbstverständlichkeit werden.
aus
einem katholischen Traktat der 1950er-Jahre stammt dieses Bild, damals kümmerte
sich die katholische Kirche wirklich noch um katholischen Anstand!
Die
Männer hätten sich ebenfalls züchtig zu bedecken, die Beine in schwarze
Knickerbockerhosen, den Oberkörper in dunkle Wamse, um den Hals wären Rosenkränze
zu tragen und am Haupte schwarze Hüte mit breiter Krempe.
Die Männer
wären als Vorsteher der katholischen Familien vor der Kirche und vor Gott dafür
verantwortlich, dass sich alle Familienmitglieder streng an diese Vorschriften
hielten und nur noch so bekleidet in die Öffentlichkeit gingen und auch
sonst den väterlichen Worten folgten, um ein ordentliches Christenleben zu führen,
etwa, dass die Kinder den Vater ehrten und ihm bei seiner Erwählung ihrer Ehepartner
folgten, auf dass es ihnen wohl ergehe auf Erden.
Damit wäre sichergestellt,
dass bei entsprechend reger Beteiligung der wirklich strenggläubigen Katholiken
die katholische Religion in Österreich überall und jederzeit deutlich sichtbar
würde.
Depperte Frage zu diesem depperten Beispiel: Was würde Amnesty
International dazu sagen, wenn es solche Strengkatholiken wirklich gäbe und
diese öffentliche Ablehnung erführen, Leute über sie lachten, sie nicht hoch
geachtet würden und berufliche Probleme bekämen? (Verständnishinweis: siehe
Info Nr. 849 und Nr. 850)
Vermutlich würde AI
dann feststellen, Menschen, die dem Wort des Papstes folgten, dürften keinesfalls
deswegen diskriminiert werden, weil religiöse und kulturelle Symbole zu
tragen, zum Recht des Menschen auf freie Meinungsäußerung gehört und auch Katholiken
das Recht hätten, wie Muslime jederzeit öffentlich wahrgenommen zu werden. Nur
mit Vorurteilen belastete Menschen könnten sowas ablehnen und jemandem mit schwarzer
Knickerbocker, einem Rosenkranz um den Hals und einen schwarzen Hut auf dem
Kopf z.B. die Beschäftigung als Bankkassier verweigern. Und hunderttausende
Christen könnten sich dann völlig mit Recht wegen religiöser Diskriminierung
und antikatholischem Rassismus beschweren.
Zu schade, dass der
Papst solche Anordnungen nicht verkünden wird. Weil ohne solche Maßnahmen ist
eine Gleichstellung zwischen Islam und Christentum leider nicht erreichbar,
denn es ist weiterhin nur das Reich Allahs in der Öffentlichkeit jederzeit überall
sichtbar, aber nicht das Reich des Christengottes.