20.000 Besucher fasst diese Kirche. Am 1. Mai 2012 waren es 150 Jahre, dass
mit dem Bau dieses neugotischen Tempels begonnen wurde. 1854 hatte Papst Pius
IX. die Bulle von der "unbefleckten Empfängnis" verkündet. Diese Kundmachung
besagte nicht, dass bei der Zeugung der "Gottesmutter Maria" durch
deren angebliche Eltern, Anna und Joachim, nicht gepatzt, sondern dass die Maria
unbefleckt von der Erbsünde gezeugt und geboren worden wäre.
Der
damalige Linzer Bischof Rudigier, - wie sogar am Bild erkennbar - ein unglaublicher
katholischer Fanatiker übelsten Ausmaßes, nahm diese Bulle zum Anlass, in Linz
einen neuen Dom bauen zu lassen: die größte Kirche Österreichs! 62 Jahre - von
1862 bis 1924 - wurde daran gebaut, dann erhielt die Kirche die Weihe als "Mariä-Empfängnis-Dom".
Seither arbeitet eine ständige Dombauhütte an der Renovierung.
Man muss sich diese ungeheure Trottelei vorstellen, Linz hatte zurzeit
der Grundsteinlegung nicht einmal 50.000 Einwohner, trotzdem baute man eine
neue Kirche für 20.000 Leute, obwohl es ja auch damals in der Stadt mehrere
Pfarren mit eigenen Kirchen gab, heute weist der Bereich der Dompfarre laut
Internet 3559 katholische Kirchenmitglieder auf. Wie im städtischen Bereich
üblich, werden davon etwa zwischen 50 und 150 am Sonntag in die Kirche gehen,
also hat der Dom eine Platzauslastung von fünf Promille. 20.000 Besucher der
Sonntagsmesse hat ganz Linz vielleicht zusammengerechnet pro Monat, schließlich
gibt's nur knapp 88.000 katholische Kirchenmitglieder in den 26 Linzer Pfarren
und mehr als fünf Prozent werden am Sonntag kaum regelmäßig in die Kirche gehen.
Die
sonntäglichen Dombesucher vom 29. April 2012 sieht man hier sitzen, denn es gab
nach dem Festgottesdienst zur 150-Jahr-Jubiläum ein Fest am Domplatz:
Das
Bild ist ein Screenshot aus der ORF-Sendung Oberösterreich heute, vom
Festgottesdienst gab's keine Aufnahme, man wollte vermutlich nicht die leere
Kirche zeigen.
Der Bericht selbst war bloß 57 Sekunden lang und kann hier (reduziert
um ein paar Sätze des Dombaumeisters und des Dompfarrers) angehört werden.
Hier
eine Luftaufnahme von Google Earth: der großmächtige Dom, die größte Kirche Österreichs,
geboren aus dem Größenwahn eines katholischen Fanatikers, ist für die katholische Kirche nahezu ohne Gebrauchswert, ein ewiger Klotz
am Bein, ein Kostenfresser für Diözese und Denkmalamt.
Aus
der Luft schaut der protzig-kitschige gotische Stilnachbau mit seinem 135-Meter-Turm
nicht einmal besonders groß aus.