Iran: Todesstrafe für satirischen Song

Der Großajatollah Saafi Golpayegani hat am 9.5.2012 den iranischen Sänger Shahin Najafi zum "Apostaten", also zum Glaubensabtrünnigen, erklärt und ihn damit zum Tode verurteilt. Die Veröffentlichung des Songs "Naghi" ist der Grund dafür. Der Song bezieht sich auf den zehnten Imam des schiitischen Islams und hängt mit einer satirischen Facebook-Veröffentlichung "Kampagne um die Schiiten an den Imam Naghi zu erinnern" zusammen.

Die Imamiten oder Zwölferschiiten sind die größte Gruppe im schiitischen Zweig des Islam, sie berufen sich auf zwölf direkte Nachfolger des Propheten Mohammed. In der islamischen Republik Iran sind zwar die diese zwölf Imame allgegenwärtig, aber der Imam Naghi ist relativ unbekannt. Mit vollständigem Namen hieß er Ali al-Hadi an-Nagqi, ihm wird nachgesagt, ein bescheidener, arbeitsamer und hilfsbereiter Mensch gewesen zu sein. Der Song bittet daher den 10. Imam zurückzukommen und sich mit den aktuellen Problemen im Iran zu befassen: Unterdrückung, Korruption, wirtschaftliche Probleme, die Machtlosigkeit der Gebildeten etc. Außerdem ist auf der YouTube-Veröffentlichung auch noch die Fahne einer homosexuellen Organisation zu sehen (LGBT).

Das Lied ist also eine satirische Kritik an den realen Verhältnissen im Iran. Was macht daher die islamistische Macht: Das ist Blasphemie und Glaubensabfall, dafür gibt es die Todesstrafe. Da Shahin Najafi seit 2005 in Deutschland lebt, hat die islamistische Blutjustiz keinen direkten Zugriff auf den Musiker. Aber er wird mit dem Spruch des Großajatollahs - so wie seinerzeit Salman Rushdie - für vogelfrei erklärt.

Hier der YouTube-Clip des Songs für den im Iran mittels einer religiösen Verdammung die Todesstrafe verhängt wurde: