Bedeutungslose Salafisten?

Die Philoislamisten in Deutschland sind zurzeit damit unterwegs, die Ausschreitungen von Salafisten in NRW möglichst klein zu reden, wie zum Beispiel in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 10. Mai 2012:
 

Der Islamkritiker Hartmut Krauss meint dazu:

Das aggressive Auftreten der Salafisten in der Öffentlichkeit ist nur ein irrelevantes Phänomen. Es lenkt davon ab, dass die friedliebenden 4 Millionen Muslime in Deutschland überwiegend so gut integriert und erfolgreich sind , dass wir stolz darauf sein müssen. So der vorherrschende Tenor der Meinungsmache nicht nur in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Ich habe mir erlaubt, diesen "Diskurs" ein wenig zu trüben:

Mit Maß und Verstand

Es ist durchaus zutreffend, dass es auch gut integrierte Zuwanderer aus islamischen Ländern gibt. Zudem behauptet niemand ernsthaft, dass alle Muslime Salafisten sind. Falsch ist aber eben auch das von Michael Clasen vorgebrachte Gegen-Zerrbild, wonach 2.000 Salafisten 4 Millionen homogene wohl angepasste Muslime gegenüberstehen.
Die regierungsamtliche Studie "Muslime in Deutschland" gelangte zu dem Ergebnis, dass einem knappen Fünftel von gering religiös orientierten Zuwanderern aus islamischen Staaten eine überwältigende Mehrheit von streng-religiösen, traditionell-konservativen und fundamental-orientierten Muslimen gegenüber steht. Für knapp die Hälfte ist die Befolgung der islamischen Gebote und Regeln wichtiger als die Beachtung der demokratischen Normen. Ein Drittel befürwortet die Todesstrafe und zwei Drittel plädieren für eine staatliche Kontrolle der Medien, um Moral und Ordnung zu sichern. Knapp die Hälfte will an den vielen Kriminellen in Deutschland, zu denen übrigens auch muslimische Straftäter zählen, sehen können, wohin Demokratie führt. Da ist man dann auch kaum noch darüber beruhigt, dass nur ein Zehntel sich traut, der Forderung zuzustimmen, bestimmte Straftaten nach dem islamischen Recht, mit Körperstrafen nach der Scharia, zu ahnden.
Zu beachten ist auch, dass das Personenpotenzial des einheimischen Rechtsextremismus absolut und vor allem proportional zur Bezugsgruppe beträchtlich unter dem Personenpotenzial des zugewanderten islamistischen Rechtsextremismus liegt. So ist nach Angaben des Verfassungsschutzberichts das einheimische rechtsextremistische Personenpotenzial 2009 auf rund 26.600 Personen gesunken. Demgegenüber lag das Personenpotenzial des islamistischen Rechtsextremismus nach neuesten Zahlen 2010 bei 37.400 Personen, 2009 bei 36.270 Personen und 2008 bei 34.720 Personen. Mit 30.340 Personen bildeten wiederum die Anhänger türkischer Gruppierungen das größte Potenzial. Mitgliederstärkste Gruppierung blieb die türkische Organisation IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) mit 29.900 (2008: 27.500) Mitgliedern. Dabei wird hier das gesonderte Personenpotenzial der "Grauen Wölfe" in Deutschland mit wahrscheinlich unterschätzten ca. 7.000 Mitgliedern noch gar nicht mitberücksichtigt. Im Vergleich dazu haben NPD und DVU zusammen "nur" 11.300 Mitglieder.
Bemerkenswert ist die Forderung des integrationspolitischen Sprechers der FDP, Serkan Tören, deutschen Salafisten die Staatsbürgerschaft zu entziehen. Wohin aber sollen dann die deutschen Konvertiten wie Pierre Vogel ausgebürgert werden? Doch bis zur Beantwortung dieser Frage wird der NRW-Landtagswahlkampf wohl vorbei sein.