Wozu
ist man schließlich die vom Schöpfer des aus schätzungsweise 100 Milliarden
Galaxien bestehenden Universums eigenhändig geschaffene wahre Kirche? Vor
ein paar tausend Jahren war natürlich das Universum noch kleiner, da bestand
es aus einer vom Firmament überwölbten Erdenscheibe im Nahen Osten. Damals schlossen
die Götter noch Bündnisse und wanderten mit ihren Völkern jahrelang durch die
Wüste!
Mit diesen ganzen naturwissenschaftlichen Entdeckungen wurde
natürlich das alles viel komplizierter, nicht ein paar tausend Quadratkilometer,
sondern ein uns unendlich erscheinender Raum müsste uns als Werk des göttlichen
Schöpfers erscheinen. Jeder ein bisschen denkender und nicht gänzlich religiös
gehirngewaschener Mensch wird dabei zur Vermutung kommen, dass der allmächtige
und allbarmherzige Gott sich eher nicht darum kümmern wird, ob die Menschlein
am Sonntag
den Leib seines Sohnes verspeisen und beim Geschlechtsverkehr eh keine Verhüteli
nehmen. Manche Menschen werden möglicherweise sogar vermuten, dass das Vaterunser nicht
gegen Zahnweh hilft und auch nicht für Lohnerhöhungen oder eine gute Stachelbeerernte.
Aber
Zollitsch ist kein solcher! Er vertraut voll auf seinen dreifaltigen Gott! Er
predigte am Pfingstsonntag über die pfingstliche Erleuchtung der versammelten
Jesus-Jünger durch den Hl. Geist und zieht daraus das Resümee:
Im Gebet
erfährt die junge Kirche ihre Orientierung. Auch heute ist und bleibt das Gebet
das wichtigste und notwendige Navigationssystem im Leben von uns Christen. Und
dem Gebet, dem Hören auf das Wort Gottes, folgt der Aufbruch, um die frohe Botschaft
zu bezeugen. Innere Sammlung und Sendung in die Welt - das sind wie zwei Ruder
eines Bootes, die nötig sind, um auch bei stürmischer See voranzukommen und
wohlbehalten das Ufer zu erreichen. Eine bekannte Geschichte von einem Großvater,
der mit seinem Enkel ins Boot stieg, um in See zu stechen, macht dies plastisch:
Dem Jungen fiel auf, dass sein Opa auf jedem Ruder eine Inschrift angebracht
hatte. Auf dem einen Ruder stand: "Arbeite!", auf dem anderen "Bete!"
Nach einiger Zeit ließ der Großvater das Ruder mit der Aufschrift "Bete!"
hängen und ruderte nur noch mit dem anderen. Sein Enkel protestierte: "Was
machst du denn da, Opa? Wir drehen uns ja nur noch im Kreis." - "Siehst
du", entgegnete der Großvater, "so geht das, wenn man nur arbeitet
und dabei Gott vergisst. Man bildet sich ein, es passiert wunder was. Beide
Ruder musst du einsetzen, beten und arbeiten, sonst kommst du nicht heraus aus
dem Wirbel, in den du allmählich hineingerätst."
Was für
ein Glück, dass ich als froher Pensionist nicht nur nicht bete, sondern auch
nicht arbeite! Vom Rudern im Kreis würde ich ja ganz schwindlich! Merkwürdig
bloß, dass mir das in meiner Berufstätigkeit nie untergekommen ist?
Zollitsch
führt weiter aus, dass die r.k. Kirche nicht wie auf Parteitagen über Reformen
diskutieren soll, sondern sich vertrauensvoll Gott zuwenden.
Er predigt
weiter: Es gilt, den Blick zu weiten. Unsere Fragen und Sorgen ins Gebet
nehmen und vor Gott tragen, das öffnet den Horizont und bewahrt uns davor, das
Trennende und Hemmende zuerst zu nennen; das Jammern und Klagen in den Vordergrund
zu stellen. Es bewahrt uns davor, bei uns stehen zu bleiben und uns selbst und
unsere Vorstellungen absolut zu setzen. Der Geist Gottes ist es, der Perspektiven
öffnet und neue Wege ermöglicht, die unsere eigenen Vorstellungen übersteigen.
Das
Geheimrezept dazu lautet: in der Mitte der Kirche steht Jesus! Und der gehört
umzingelt, weil von dort kommt die Liebe, die die Christen über ihre Mitmenschen
ausbreiten müssen. Wenn ich religiös wäre, täte ich sogleich beten, oh Herr,
bewahre mich vor der Heimsuchung durch die Christenliebe!
Zollitsch
schloss mit: Jede und jeder von uns hat in Taufe und Firmung Gottes Heiligen
Geist empfangen. Das Pfingstfest will uns dies neu bewusst machen und lädt uns
ein, uns neu für das Wirken des Geistes Gottes zu öffnen und ihn zu bitten:
Komm, Heiliger Geist, und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe! Lassen wir
uns anstecken vom Feuer des Heiligen Geistes und geben wir dieses Feuer weiter!
Damit unsere Kirche, unserer Gemeinschaft im Glauben, in der Hoffnung und in
der Liebe wächst und zusammenwächst. Amen.
So. Damit funktioniert
alles. Der Hl. Geist mit seinem Feuer bringt Hoffnung und Liebe und vertreibt
hoffentlich auch solche Sachen wie ungehorsame Pfarrerinitiativen. Auch das anhaltende
Kirchenschrumpfen wird verhindert. So wahr Gott seiner r.k. Kirche hilft. Die
letzten Sätze sind voller logischer säkularer Wahrheit. Amen.