Fronleichnam

Heute ist der 7. Juni 2012, "Fronleichnam", in Österreich ist das ein beliebter Feiertag, man braucht nur einen Urlaubstag zu nehmen und hat vier Tage frei. So weise hat der katholische Gott das eingerichtet!

Aber warum hat er das getan?
Weil in seinen gesammelten Werken, der weltbekannten Bibel, steht nix von "Fronleichnam". Selber können wir Gott nicht fragen, weil der beantwortet trotz seiner Allwissenheit keine Fragen. Aber angenähert an die göttlichen Allwissenheit ist auch Wikipedia. Schauen wir dort nach, warum heute ein Feiertag und morgen ein Zwickeltag ist:
Wikipedia: Das Fronleichnamsfest ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen vrône lîcham ab "des Herren Leib" ab (vrôn "was den Herrn betrifft"; siehe auch Fron- und lîcham "der Leib"). In der Liturgie heißt das Fest Hochfest des Leibes und Blutes Christi, regional wird es auch Prangertag oder Blutstag genannt. In das Englische und in andere Sprachen ist die lateinische Bezeichnung des Hochfestes Corpus Christi eingegangen.

Ein Feiertag ist das seltsamerweise z.B. in Österreich und in den überwiegend katholischen deutschen Bundesländern, aber nicht im katholischen Italien, dort wurde der Feiertag auf den nächsten Sonntag verlegt. In Polen (na klar!), in Kroatien, in Portugal, in Teilen der Schweiz, der Dominikanischen Republik, in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Osttimor, Saint Lucia und Trinidad und Tobago ist Fronleichnam ein offizieller Feiertag. In den anderen katholischen Ländern feiert die katholische Kirche den "Leib des HErrn" nicht extra nochmal mit einem Feiertag.

Erfunden wurde "Fronleichnam" 1264 von Papst Urban IV., der laut Wikipedia meinte, es wäre zwecks Erhöhung und Stärkung des wahren Glaubens recht und billig, außer dem täglichen Andenken an den Leib des HErrn bei der Messe, alle Jahre noch ein besonderes Fest zu feiern wo sich das fromme Volk diesbezüglich beeifern soll. Im protestantischen Bereich lehnt man Fronleichnam ab, weil man ja auch die katholische Lehre, dass bei der Messe der Priester Brot und Wein durch entsprechende Sprüche "wirklich" in Leib und Blut Christi verwandle, ablehnt.

Und eben gerade deshalb wurde vom Konzil von Trient 1546 beschlossen, Fronleichnam zu einer gegenreformatorischen Machtdemonstration auszubauen: "Außerdem erklärt der heilige Kirchenrat, es sei eine vorzügliche fromme und erbauliche Sitte, dass alle Jahr dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament durch die Straßen und öffentlichen Plätze herumgetragen werde."

Was in der Praxis bedeutete, dass die katholische Kirche nunmehr in ihren Herrschaftsgebieten am Fronleichnamstag die Unterwürfigkeit ihrer Untertanen überprüfen konnte. Mitzumarschieren war eine Art heilige Pflicht und wer dabei fehlte, ein mutmaßlicher Abtrünniger.

Wien in den 1930er-Jahren, ab 1933 war es günstiger, wenn man statt bei der Demonstration am 1. Mai bei der Fronleichnamsprozession gesehen wurde. Das im Bild zu sehende Gestell heißt "Himmel" und ein Himmelsträger zu sein, war ein katholisches Ehrenamt.

1959 wurde Fronleichnam zu einer bloßen "frommen Übung" degradiert und heute ist der Fronleichnamsaufmarsch in katholischen Gegenden hauptsächlich eine Attraktion für den Fremdenverkehr, man zieht durch die Gegend und trägt dabei das sogenannte "Allerheiligste" spazieren, also eine Hostie in einer Monstranz (vom lat. "monstrare" = "zeigen"), siehe Abbildung rechts, das was in der Mitte wie eine Lupe ausschaut, ist der Platz, wo der Leib des HErrn eingerext wird.