Religiöses Scheinheiligkeitszentrum

Presseaussendung der Initiative Religion ist Privatsache vom 20.6.2012:

Die mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ im Außenpolitischen Ausschuss beschlossene Errichtung des "König Abdullah Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" stößt bei der "Initiative Religion ist Privatsache" auf heftige Kritik. Insbesondere das Engagement der ÖVP in dieser Sache findet Vorstandsmitglied Heinz Oberhummer unverständlich: "Wieso gerade eine Partei, die sich christlich-demokratisch nennt, sich von einem christenfeindlichen Alleinherrscher für seine PR-Projekte einspannen lässt, ist mir rätselhaft". Wenig verwundert zeigte sich hingegen Oberhummer zur Haltung der restlichen Parteien, die dieses Projekt unterstützten: "Dass die SPÖ bei einem pro-reli Projekt der ÖVP mitspielt ist nichts Neues - alles andere wäre eine Überraschung. Und FPÖ und BZÖ verwirklichen hingegen ja auch nur die gute alte Haider-Doktrin: Ausländerhatz im Inland und grenzenloses Verständnis für Ölmilliardäre, egal was sie verbrochen haben". Den Anspruch des Zentrums, den interreligiösen Dialog zu fördern, wies Oberhummer entschieden zurück: "Hier geht es nicht um die Förderung des religiösen Dialogs sondern um eine vom Außenministerium ausgehende Scheinheiligkeit".

Ebenfalls verwundert zeigte sich Vorstandskollege Eytan Reif: "Es kann kein Zufall sein, dass dieses Zentrum unbedingt als Organisation mit Völkerrechtspersönlichkeit errichtet werden soll. So wird es sich nämlich jeder Kritik bezüglich der eigenen Aktivität mit dem Verweis auf einen völkerrechtlich bindenden Vertrag entziehen können". Ob das saudisch-wahhabitische PR-Projekt auch mit Parteienfinanzierung zu tun hat, wollte Reif nicht kommentieren, dass "Politiker, die bisher insbesondere durch Untätigkeit und Dilettantismus geglänzt haben" nun "einen Job in diesem Zentrum bekommen haben", betrachtet Reif jedoch bloß als eine "Spitze des Eisberges".

PS (atheisten-info): siehe zu Saudi Arabien auf Telepolis: Herz der Finsternis