Sommerbischofskonferenz

Vom 18. bis 20. Juni 2012 tagte die Konferenz der österreichischen katholischen Bischöfe.

Auf der Tagesordnung stand als erster Punkt das ""Jahr des Glaubens", das Papst Ratzinger für die Zeit vom 11. 10. 2012 bis 3. 11. 2013 ausgerufen hat. Vorgesehen für dieses Glaubensjahr ist, "den Menschen die Tür öffnen zur Freundschaft mit Christus". Was man machen will, wenn keine Leute bei dieser Tür hineingehen, darauf hat sich die Bischofskonferenz konkret noch nicht festgelegt, Orientierungspunkte für die Aktivitäten hat man schon im März in einem Papier festgelegt,  "Verkündigung und neue Evangelisierung in der Welt von heute". Demnach sollen sich die "Mitarbeiter Gottes" darum bemühen, das Evangelium mit der ganzen Welt zu teilen, "Kirche ist da, um zu Jesus Christus zu führen, um seine Frohe Botschaft zu verkünden, um zu evangelisieren." Der Großteil dieses Textes besteht aus Phrasen wie "was wir verkünden, müssen wir auch leben, es geht um ein Bezeugen der Liebe Gottes" usw. Näheres zu den geplanten katholischen Aktivitäten im Anhang.

Weiters äußerte sich die Bischöfe katholisch-ethisch zur künstlichen Befruchtung, zum "solidarischen Europa" und zum Umweltschutz

Wie nicht anders zu erwarten, sind sie bei künstlicher Befruchtung weiterhin sehr einschränkend gestimmt.
Ganz besonders ist man speziell gegen die Präimplantationsdiagnostik, weil das nähme ja den Eltern die Chance, von Gott auch ein behindertes Kind gesandt bekommen zu können. Und für die Bischöfe ist jede befruchtete Eizelle ein von Gott beseelter Menschen.
Wozu mir eine persönliche Geschichte einfällt: Mein Großvater mütterlicherseits war extrem katholisch, er achtete geschlechtsverkehrsmäßig auf seine Sündenfreiheit und zeugte deshalb achtzehn Kinder. Meine Mutter war das 18. Kind. Wenn dieser Großvater so gesinnt gewesen wäre wie der Großvater väterlicherseits, der es nur auf drei Kinder brachte, hätte meine Mutter nie das Licht der Welt erblickt und ich auch nicht. Und? Ich wüsste nichts davon. Mein Vater hätte eine andere Frau geheiratet und mit ihr Kinder gehabt. Diese Kinder existieren jetzt nicht, weil mein Bruder und ich existieren. Diese nichtexistierenden Kinder wissen nichts von ihrer Nichtexistenz. Ganz schön kompliziert unser Dasein! Und ganz schön albern die katholische Einstellung zur Fortpflanzung. Achja, gegen Kinder für homosexuelle Paare sind sie natürlich auch, weil das hat Gott schließlich nicht so geplant.

Die EU-Krise wollen die Bischöfe vermutlich mittels christlicher Almosen bewältigen, denn: "Christen sollen sich am Bauplatz Europa nach den Maßstäben des Evangeliums beteiligen". Damit dürfte gemeint sein, opferfroh für die Caritas zu spenden.

Umweltschutzmäßig sind sie für die "Bewahrung der Schöpfung". Dass sie zu ihrem Schöpfer beten wollen, dieser möge den Menschen zu liebe, seine Schöpfung nachbessern, sagen sie nicht, auch nichts dazu, dass die immer noch viel zu stark steigende Weltbevölkerung das Bibelwort "wachset und vermehret Euch" längst übererfüllt hätte, steht nicht in ihrem Programm. Man ist für einen "grundlegenden Wandel hin zu einem einfachen und verantwortungsvollen Lebensstil in Respekt vor Gottes guter Schöpfung". Ernähret Euch von Wasser und Erdäpfeln, hüllet Euch in schlichtes Linnen und werdet keine Pflegefälle.
Aber auch ein vernünftiger Satz ist zu finden: "Konkret unterstützen die österreichischen Bischöfe die Bemühungen der Bundesregierung auf Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen zur Eindämmung von Spekulation." Geht ja doch, wenn man will! Oder ist das schon befreiungstheologisch und damit sündhaft?