In Österreich ist das Spenden von Organen sehr liberal geregelt. Wer
als Toter seine Organe nicht spenden will, der muss sich als Nichtspender registrieren
lassen, ansonsten können seine Körperbestandteil nach Notwendigkeit und Eignung
mittels Transplantation in anderen Menschen weiterleben. In Deutschland ist
das aktuell so geregelt, dass Spender einen Spenderausweis mit sich führen,
ohne diesen Ausweis dürfen Verstorbenen keine Organe entnommen werden.
Nun
soll dies in Deutschland auch neu geregelt werden. Nicht etwa vernünftig
wie in Österreich, nein bürokratisch: die Menschen sollen hinkünftig regelmäßig
gefragt werden, ob sie zur Organspende bereit wären. Es könne die Bereitschaft
erklärt, oder verneint oder das Anschreiben weggeworfen werden, auch könne
man die Spendenbereitschaft auf bestimmte Organe einschränken.
Die
ARD ließ am Sonntag, den 24. Juni 2012 eine evangelische Christin christlich
darüber reden, Dr. Adelheid Ruck-Schröder sagte u.a.: "Ich sehe mich
als Geschöpf Gottes: einmalig und unverwechselbar mit meinen Organen und Gliedern.
Bei der Organspende kann nun ein Körper zerlegt werden in einzelne Organe, die
als Ersatzteile für andere Personen dienen. Ich tue mich schwer, diese natürliche
Grenze meiner Person zu überschreiten. Und noch etwas macht mir zu schaffen:
Der christliche Glaube lehrt uns, für das Leben zu kämpfen, aber unsere Sterblichkeit
zu akzeptieren. Die Organspende spielt sich im Grenzbereich zwischen Leben,
Sterben und Tod ab. Das löst in mir Fragen aus: Möchte ich wirklich alles in
Anspruch nehmen, was wir medizinisch können? Unsere Gesellschaft vereinbart
zu Recht, welche Handlungsspielräume die Medizin hat. Dazu gehört es auch festzulegen,
wann ein Mensch als tot gilt. Für die Organspende muss der Spender als tot gelten.
Die Organe müssen aber noch funktionsfähig sein. Das ist beim Hirntod der Fall.
Aber selbst Wissenschaftler fragen: Wie tot ist ein Hirntoter? Immerhin haben
Hirntote noch Leben in sich. Sie sind warm, können schwitzen."
Nun,
in Österreich ist bisher nicht bekannt geworden, dass schwitzenden Hirntoten
Organe entnommen worden wären. Auch werden die meisten unserer Mitbürger
davon ausgehen, dass sie durch Geschlechtsverkehr und nicht von Gott geschaffen
wurden. Aber wahrhafte Christen könnten ja vermutlich wirklich auf die Idee
kommen, dass dann die Seele ohne linke Niere in den Himmel auffährt und bei
der Auferstehung am Jüngsten Tag Körperteile fehlen und dann die Zombies in
Himmel und Hölle durch die Gegend irren, wo ist mein linker Hüftknochen? Wo ist mein
Meniskus vom rechten Knie? Wie soll ich im Paradies ohne Leber Honigwein saufen?
Mein Herz schlug immer für Jesus, aber das hat jetzt ein Atheist in der Hölle!
Frau Ruck-Schröder schloss mit: "Eine
Organspende muss auf jeden Fall höchst individuell und freiwillig bleiben. Dann
kann sie ein Akt der Nächstenliebe sein."
Bemerkenswert, dass offenbar
freiwillige Spender nicht zwecks Körperteilverwertung als schwitzende Hirntote
abgeschlachtet werden.
Noch eine Frage: was ist die Verweigerung?
Ein
Akt von Nächstenhass oder von Gottesfurcht?