Breivik erhielt lebenslänglich

Das Urteil über Anders Behring Breivik wegen 77-fachen Mordes lautete am 24.8.2012 auf zurechnungsfähig, 21 Jahre Haft (das ist die norwegische Höchststrafe auf Mord) und anschließende Sicherungsverwahrung. Was vermutlich lebenslänglich bedeutet. Der Verurteilte zeigte sich erfreut, als zurechnungsfähig eingestuft worden zu sein, hier ein Bericht von der Urteilsverkündung auf YouTube

Laut Verteidigung wird Breivik gegen das Urteil nicht berufen, er soll seine Strafe zum Schutz seiner Sicherheit in Einzelhaft verbüßen.

Mit Befriedigung nahm Breivik das Urteil zur Kenntnis

Der Rechtsextremist Breivik trat für eine Art christliches Abendland ein und sah sich als christlichen Tempelritter, der gegen den Islam kämpft, das nebenstehende Bild zeigt Breivik in der Selbstdarstellungen auf seiner Homepage. Im Laufe des Verfahrens hatte er gestanden, am 22. Juli 2011 bei einem Bombenanschlag in Oslo und dem anschließenden Massaker auf der Insel Utoya im Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei insgesamt 77 Menschen getötet zu haben. Er wehrte sich vehement dagegen, als unzurechnungsfähig eingestuft zu werden, denn er vermeinte sich mit seinen Untaten zurecht gegen den Islam gewehrt (aus seiner Sicht: "Notwehr") zu haben, den er als elementare Bedrohung des christlichen Europas sah, u.a. forderte er in seinem damals verbreiteten Manifest auch eine "Rückkehr zu den katholischen Wurzeln". Ebenso wandte er sich gegen den "Kulturmarxismus", dem er verharmlosende Schönfärbung nichtwestlicher Herrschaftskulturen vorwarf.

Am 20. April 2012 hatte er in der Gerichtsverhandlung u.a. gesagt: Sein Vorbild sei das Terrornetzwerk Al-Kaida gewesen, er habe sich über diese Organisation im Internet ausgiebig informiert und festgestellt, dass es die Selbstmordattentäter wären, die Al-Kaida so erfolgreich machen. Allerdings sehe er es als Problem, Sprengstoff statt Schusswaffen einzusetzen. Sein Plan sei es gewesen ein "Al-Kaida für Christen" zu schaffen.

Fortschrittlich-menschenrechtlich orientierte Islamkritik, die sich zugleich gegen demagogische Islam-Apologetik und rechte Fremdenfeindlichkeit richtet, bleibt darum weiterhin unbedingt erforderlicher! Siehe dazu auch "Überlegungen zu Breivik".