Ethikunterricht für alle!

Seit Jahren kämpfen die religiösen Fanatiker in der ÖVP darum, für alle Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, einen zwangsweisen Ethikunterricht einzuführen. Seit fünfzehn Jahren laufen entsprechende Schulversuche mit Lehrplänen an denen Theologen eifrig mitgearbeitet haben und wo häufig Religionslehrer die Unterrichtsgestaltung übernehmen. So nach dem alten, leicht modernisierten Prinzip, euch werden wir schon noch katholisch machen! Weil in einem Land mit viel Katholiken ist es eine Art staatsbürgerliche Pflicht, kenntnisreich in katholischer Religion zu sein.

Von ÖVP-Seite wird dazu regelmäßig argumentiert, jungen Menschen, die keinen Religionsunterricht besuchten, gebräche es an einer entsprechenden Ethik, sie wären quasi ein Gefahr für die Gesellschaft. Dieses Argument hat allerdings schon längere Zeit etwas gelitten, weil in den besonders katholischen Politikerkreisen das Gelten der Unschuldsvermutung etwas zu oft in Gebrauch genommen werden muss. Gerade die ausführliche Kenntnisse der zehn Gebote scheint in diesen Kreisen das Stehlen und Lügen nicht sehr konsequent verhindert zu haben. Ganz abgesehen davon, dass Gebote wie "Du sollst an einen Gott glauben" oder "Du sollst den Tag des Herrn heiligen", keine ethischen Grundsätze, sondern Gebote sind, die gegen die Grund- und Freiheitsrechte verstoßen, weil niemand muss an einen Gott glauben und niemand muss in die Kirche gehen, das steht im Staatsgrundgesetz!

Am 25. 8. 2012 hat sich nun allerdings die SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied zu Wort gemeldet und die schwarz-klerikalen Wünsche stark reduziert, sie sagte, sie wolle ein entsprechendes Konzept bis Jahresende ausarbeiten, aber sie wolle kein "Entweder-Oder". Gelten soll das Ganze für den Oberstufenbereich, jemand, der sich von Religion abmelde, soll nicht in den Ethikunterricht wechseln müssen, dieser soll zusätzlich zum Religionsunterricht stattfinden, von dem man sich auch weiterhin abmelden kann. Wer den Ethikunterricht erteile und was darin vermittelt werden soll, müsse auch noch entsprechend besprochen werden.

Was jetzt heißt:

Es müssen die österreichischen Religionsfreien alles tun, um dazu beizutragen, dass die SPÖ nicht schon wieder einmal vor der ÖVP zusammenbricht.
Die Grünen als religionsfernste Partei werden die Ministerin sicherlich unterstützen und die Grünen sind auch der klare Beweis, dass es für ein ethisches Verhalten keine Religionsunterricht braucht, denn Schuldvermutungen betreffen - im Gegensatz zur ÖVP - gerade diese Partei nicht.

Zum bisherigen Geschehen bezüglich Ethikunterricht siehe folgende Infos:
Nr.
320, Nr. 323, Nr. 336, Nr. 393, Nr. 394, Nr. 408, Nr. 425, Nr. 446, Nr. 451, Nr. 480, Nr. 483, Nr. 628, Nr. 786, Nr. 798, Nr. 869, Nr. 918 und die PDF "Wie ethisch ist die Christenlehre?"