Zensur im Kirchenbuchhandel

Das berühmte "Vatileaks"-Buch erschien am 10.9.2012 im Piper-Verlag auch auf deutsch: Gianluigi Nuzzi, "Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Benedikt XVI.", 416 Seiten, Preis 22,90 (österr. Preis 23,70).

Was macht nun die katholische Kirche ? Sie hat ja den größten Buchversand in Deutschland in ihren Händen: "Weltbild", auch in 300 Filialen könnten Kunden einkaufen. Wie ja noch in Erinnerung sein dürfte, hatte es 2011 gegen diesen Konzern heftige Aktionen strenggläubiger Katholiken gegeben, weil dort auch Bücher angeboten wurden, die ein strenggläubiger Katholik für sündig hält. Worauf die deutsche Bischofskonferenz beschloss, den Medienkonzern zu verkaufen. Aber niemand wollte ihn haben und darum denkt man immer noch nach, wie man dieses Problem mit diesem sündhaften Buch- und Medienhandel lösen könnte, man will nun daraus eine Stiftung machen.

Nach dem Erscheinen der deutschsprachigen Ausgabe des obigen Buches, stellte sich aktuell die Frage: was tut der kircheneigene Buchhandel mit diesem Buch? Aus der diesbezüglichen kath.net-Meldung vom 21.9.2012:
"Das "Vatileaks"-Enthüllungsbuch des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi mit dem Titel "Seine Heiligkeit" ist beim katholischen Medienhändler Weltbild nicht erhältlich. Der Titel wende sich "gegen unsere Gesellschafter", erläuterte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag in Augsburg. "Es basiert auf einem extremen Fall von Vertrauensbruch." Deshalb vertreibe Weltbild das Buch nicht."

Eine sofortige Nachprüfung auf der Homepage von Weltbild bestätigte den Zensurfall:


Auweh! Da werden die Leute, die dieses Buch gerne lesen wollen, aber enttäuscht sein! Weltbild schützt die katholischen Leser vor den Schriften aus dem Schreibtisch von Papst Ratzinger!
Was hat denn der Ratzinger alles geschrieben, dass die Katholiken und die sonstige Weltbild-Kundschaften davor geschützt werden müssen? Wird nicht gelingen, Amazon und der restliche Buchhandel werden kein Problem haben, Interessierten das Werk zu liefern.


Die katholische Kirche ist tatsächlich ein echt lächerlicher Verein! Selig sind die Armen im Geiste, die sich vergeblich abmühen, seine Heiligkeit, den Herrn Ratzinger mittels Verkaufszensur vor Kritik zu schützen und damit letztlich erst recht Reklame für das Buch machen! Z.B. hier! Kauft das Buch!

PS: Bei der Nachschau im Angebot der ebenfalls sehr katholischen Veritas-Buchhandlung in Linz ergab sich das folgende Ergebnis:

Da werden die Betreiber beichten gehen müssen!