Larry Hagman verstorben

Am 23.11.2012 ist der US-TV-Schauspieler Larry Hagman 81-jährig verstorben. Die seinerzeitige so beliebte Soap Opera "Dallas" kenn ich nur vom Wegschalten. Aber Hagman war offenbar kein reaktionäres Arschloch, sondern ein Linker. Das habe ich aus einem im November 2011 in der ZEIT erschienenen Interview wahrgenommen, das in den Metawelten 11/2011 wiedergegeben wurde. Darum hier die vor einem Jahr dort wiedergegeben Auszüge:

ZEIT: Für alle, die mit Dallas aufgewachsen sind, gehört die Serie so sehr in die achtziger Jahre.
Hagman: Aber sie war ihrer Zeit voraus. Dallas zeigte die "Arschloch-Seite" des Kapitalismus. J.R. glaubt an nichts anderes als ans Geldverdienen. Das ist seine Religion. Und er war auf seine Weise ein Prophet. Er hat die Skrupellosigkeit des Kapitalismus, über die man sich heute auf einmal wundert, immer schon gelebt. Was J.R. mit Ewing Oil anstellte, passiert heute überall. Die Banken haben die ganze Welt verarscht. (..)
ZEIT: Dallas liegt nun über zwanzig Jahre zurück. Wie haben sich die USA für Sie verändert?
Hagman: Man muss sich nur die Stadt Dallas in Texas anschauen. Als wir dort drehten, war sie ein Provinzstädtchen mit einem kleinen Downtown. Inzwischen ist sie explodiert, und es wird immer noch wie verrückt weitergebaut. Banken und Konzerne errichten sich ihre Paläste. Aber auf den unteren Etagen geht bei uns alles den Bach runter.
ZEIT: Was meinen Sie mit den unteren Etagen?
Hagman: Es gibt mehr Armut in Amerika. Mehr als vierzig Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Wenn Sie in Deutschland schwer krank sind, kümmert man sich um Sie. Wenn Sie in Amerika arm und schwer krank sind, sterben Sie. Das Unfassbare ist, dass die Leute, die am dringendsten eine Versicherung brauchten, diese nicht wollen. Damit wird politisch argumentiert, es ist aber letztlich ein Bildungsproblem. Es gibt immer noch Amerikaner, die glauben, dass die Welt flach ist. Ich nenne sie Flatulisten.
ZEIT: Die gibt es auch in der amerikanischen Politik.
Hagman: Sarah Palin ist eine Flatulistin. Das ist mal klar. Die Tea-Party-Bewegung ist der scheinheiligste, aufgeblähteste Haufen, den man sich vorstellen kann. Leute wie Palin genießen ein Maximum an sozialer Sicherheit. Wenn Sarah Palin findet, dass es so unglaublich wichtig sei, sich für oder gegen eine Krankenversicherung entscheiden zu können, dann sollte sie mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Krankenversicherung kündigen.

In der Folge kritisiert Hagman seine rassistische Haltung in seiner Jugend, erzählt vom Engagement gegen den Vietnamkrieg, kritisiert die Politik Ronald Reagans und der Bushs, spricht sich für alternative Energien aus. Zu Barack Obama meint er, dieser habe zwei Kriege und eine zerstörte Wirtschaft geerbt, mehr sei dazu nicht zu sagen.
Abschließend bekennt er sich zum Genuss von Marihuana und LSD und sagt auf die Frage "Haben Sie Angst vor dem Tod?": Nein. Mein Traum wäre es, dass mein Körper in einem Häcksler zerkleinert und über ein Marihuanafeld gestreut wird. An meinem Geburtstag würden meine Freunde zusammenkommen und aus den Pflanzen einen großen Haschkuchen backen. Dann hätten alle ein bisschen Larry in sich und würden drei Tage lang tanzen.