Apple = iAsozial

Wenn eine Computermarke Kultstatus hat, dann ist es Apple. Die zugegebenermaßen guten Produkte befördern den Kult, aber ist das auch gerechtfertigt? Oder zeigt sich hier nur der Erfolg einer neuen Unternehmenskultur, wie es sie vor der Globalisierung noch nicht gab?

Die ganz modernen Firmen verändern sich auf eine nie gekannte Weise. Die Fertigung wird ins Ausland verlegt, und die Entwicklung nach Möglichkeit auch. Was bleibt, ist eine Agentur für Entwicklung, Marketing und Design, wo die Ideologieproduktion stattfindet, die das Label teuer und profitabel macht.

Profitabel ist das Auslagern der eigentlichen Arbeit zum Beispiel nach China, wo Apple zu Dumpinglöhnen produziert. Die Entwicklung wird in Indien kostensenkend betrieben, und der Service sitzt in billigen call centern irgendwo in der Welt. Mit diesem Lohndumping wird den heimischen Werktätigen der Ertrag aus der Technik vorenthalten, die sie über Jahrzehnte hinweg entwickelt haben. Das Know-How steckt ja jetzt im Computer drin und kann überall in der Welt gegen sie eingesetzt werden, wobei zum Lohndumping noch Menschenrechtsmissachtung und Umweltzerstörung kommen. Ordentlich bezahlte Arbeiter mögen die fortschrittlichen Agenturen nicht haben, oder nur so wenig wie irgend möglich.

Zugleich bezahlen sie Scharen von teuren Lobbyisten und Steuerexperten, um die Firmen (und ihre CEOs) mit größter Expertise der Besteuerung zu entziehen. Apple ging mit Rekordwerten von kaum mehr als 1% Steuer durch die Presse, mit abenteuerlichen Steuerflucht-Modellen durch irische Trickfirmen und um die halbe Welt herum.

Obendrein wird Patentmissbrauch betrieben, um die Konkurrenz niederzuhalten. Die modernen Agenturen raffen tausende von Patenten zusammen, mit dem einzigen Zweck, alle anderen zu blockieren. Die Firmen beschäftigen dafür Stäbe von Patentanwälten, die jeden Unfug patentieren, den die Patentämter durchgehen lassen (die wirklichen Innovationen werden lieber nicht patentiert, weil sie dann veröffentlicht werden und die Konkurrenz auf die Spur bringen).

Kleine und mittelständische Firmen können sich keine teuren Patentanwälte leisten, und so reißen die Großen alles an sich, selbst wenn geklaute Ideen hinter ihren Patenten stecken. Bei der Konkurrenzverdrängung leisten sich die Großen Titanenkämpfe mit ungeheuerlichem Aufwand an Material. In letzter Zeit errang Apple dabei einen Sieg über Samsung, der wohl eher den Juristenkniffen geschuldet ist als einer tatsächlichen Patentverletzung.

Das wirkt sehr ungerecht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Apple die Firma ist, die ihre basics geklaut hat (das Windows-System von Rank Xerox), und die auch sonst freizügig fremde Ideen kopiert. Gewiss werden auch viele Apple-Ideen andernorts verwendet, aber so ist das eben. Man kann der Konkurrenz doch nicht dreieckige Tablets vorschreiben, weil Apple zuerst ein viereckiges gebaut hat.

Zu all dem kommt noch das unsoziale Prinzip, mit dem Apple seine Interessen gegenüber den anderen abgrenzt, die datenmäßige Abschottung. Die Software wird jenseits der apps als closed shop betrieben, Schnittstellen mit anderen sind nicht gewollt. Wer sich darauf einlässt – also die gesamte Kundschaft -, wird zur Markentreue gezwungen.

Das sind die Bestimmungsgrößen, die Apple zu einem besonders erfolgreichen profit center machen, in dem sich mehr unverdiente als verdiente Gewinne anhäufen. Dass sich die Aktienkurse in irrationale Höhe geschraubt haben, bedeutet nochmal mehr Reibach für die Apple-Profitkünstler.

Anstatt auf den Apple-Kult einzusteigen, sollte man sich lieber klarmachen, dahinter steckt asoziales Verhalten von vorn bis hinten. Apple ist eine Agentur für Lohndumping, Steuerflucht, Patentmissbrauch, Konkurrenzverdrängung und Abschottung. Das ist das wahre Wesen von Apple.

Lasst Euch nicht verapplen. Das rät Euch Wilfried Müller!