In Österreich gibt es drei weltliche Feiertage, den 1. Jänner, den 1.
Mai und den 26. Oktober. Alle anderen Feiertage sind christlich oder christlich
uminterpretierte alte Jahreszeitenfeste (Ostern und Weihnachten). Der allerseltsamste
Feiertag, den es auch nur in wenigen Staaten gibt, ist der 8. Dezember:
Was
ist am 8. Dezember? Schauen wir nach im Kirchenkalender, was steht dort
neun Monate später? 8. September: Maria Geburt! Was also heißt, heute feiert
die katholische Kirche die Begattung von Marias Mutter, einer gewissen Anna.
Gefeiert wird dieser Geschlechtsverkehr deswegen, weil er "unbefleckt"
war, was nicht heißt, dass der Großvater vom Jesus, ein gewisser Joachim, beim
Vögeln nicht gepatzt hat, sondern dass die Zeugung ohne Weitergabe der vom HErrn
bei der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies angeblich eingeführten
"Erbsünde" erfolgte. Nur in Österreich, Liechtenstein und den katholischen
Kantonen der Schweiz, in Italien, Spanien, Portugal, Malta und Argentinien ist
Maria Empfängnis ein gesetzlicher Feiertag.
Die "Erbsünde"
ist eine christliche Erfindung, laut Wikipedia definiert sie sich so: "Erbsünde
(lat. peccatum originale) ist ein Begriff der christlichen Theologie für einen
Unheilszustand, der durch den Sündenfall Adams und Evas herbeigeführt worden
sei, und an dem seither jeder Mensch als Nachfahre dieser Ureltern teilhabe."
Also
eine Art genetisch vererbte Sippenhaftung, noch was Dümmeres hat sich meiner
Meinung die christliche Theologie nicht ausdenken können. In Wikipedia heißt
es weiters: "Der Begriff wird in der orthodoxen, römisch-katholischen und
den verschiedenen evangelischen Traditionen verschieden aufgefasst. Gemeinsam
ist in allen christlichen Traditionen die Lehre der Trennung des Menschen von
Gott, bedingt durch die Erbsünde. Mit Hilfe von Jesus Christus kann die Gemeinschaft
mit Gott wiederhergestellt werden. Der Mensch allein besitzt nicht die Kraft
dafür. (..) In den Evangelien sprechen weder Jesus Christus noch die Autoren
der Evangelien vom Sündenfall Adams, dessen Fehler Jesus rückgängig zu machen
habe. Es sind jedoch deutliche Aussagen über die Verderbtheit der Welt enthalten,
die mit der späteren Erbsündenlehre inhaltlich in Einklang gebracht werden können
(vgl. Joh 1,9-11 EU; Joh 8,44 EU). (..) Die Erbsünde stellt somit ein spezifisch
christliches, aus dem Erlösungsbegriff hergeleitetes Dogma dar, das im Judentum
kein direktes lehrmäßiges Vorbild hat."
Die beiden Johannes-Texte
lauten:
1, 9-11 Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen
erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch
dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und
die Seinen nahmen ihn nicht auf.
8, 44 Ihr habt den Teufel zum Vater und
ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang
an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn
er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist
der Vater der Lüge.
Eine reichliche dubiose Begründung, daher ein
Blick auf Kathpedia:
"Wie im 3. Kapitel des Buchs Genesis beschrieben,
sündigten die Stammeltern Adam und Eva, weil sie der Versuchung des Teufels
zustimmten und das göttliche Gebot, nicht vom "Baum der Erkenntnis"
zu essen, übertraten. Dahinter standen Stolz und Hochmut sowie ein Mißtrauen
gegenüber Gott.
Zur Strafe für diese "Ursünde" gingen Adam und
Eva der heiligmachenden Gnade verlustig, d.h. sie verloren die Freundschaft
Gottes und damit die Gewissheit der übernatürlichen Bestimmung menschlicher
Existenz. Ebenso sollten auch ihre Nachkommen das Fehlen dieser Gnade der Gotteskindschaft
erfahren; eben darin besteht das Wesen der Erbsünde. Sekundäre Folgen, aber
mit der Erbsünde verbunden, sind die Anwesenheit von Leiden und Tod als Strafe
der Sünde, die Begierlichkeit (Konkupiszenz) als ungeordnete Neigung zum Bösen
sowie eine Trübung der Erkenntnis und eine Schwächung des Willens.
Da Gott
nicht will das die Menschen verloren gehen, sandte er seinen Sohn Jesus Chrisus
als Erlöser in die Welt, um die Erbsünde und alle weiteren Sünden wieder gut
zu machen. Dies geschah durch den freiwilligen Opfertod Christi am Kreuz. Durch
Maria, die frei von der Erbsünde geboren wurde, wurde die Vollendung des Heilsplanes
Gottes möglich.
In der Taufe wird die Erbschuld getilgt, während die sekundären
Folgen der Erbsünde dem Menschen zur sittlichen Bewährung belassen werden; in
der so begründeten Gemeinschaft mit Jesus Christus verlieren die Sündenfolgen
aber ihren Strafcharakter und werden zum Anlass und Mittel, mit der Gnade Gottes
das Heil zu wirken."
Also zusammenfassend zu den beiden Pedia-Definitionen:
Der Jesus kennt die Erbsünde nicht, sie ist eine spätere Erfindung der christlichen
Interpretation und wurde zum Herrschafts- und Unterdrückungsmittel, das die
Menschen gänzlich an die Kirche ausliefern sollte. Der christliche Herrschaftsterror
beruht darauf, durch viele Jahrhunderte wurde die Menschheit damit geknechtet
und ausgebeutet (Ablasshandel), die Überwindung dieses Terrors ist und bleibt
der großartige Verdienst der europäischen Aufklärung.
Vor zwei Jahr
stand hier schon zu lesen: "Die Abschaffung eines so grotesken Feiertages
wäre wahrlich angebracht. Natürlich dürfte es keine ersatzlose Streichung geben.
Kirchliche Feiertage haben wir eh genug, also könnte man einen Tausch vorschlagen:
weg mit dem katholischen Feiertag am 8. Dezember und her mit einem weltlichen
Feiertag am 12. Februar."
Am 12. Februar 1934 hat sich die österreichische
Arbeiterbewegung mit der Waffe in der Hand gegen die damalige klerikalfaschistische
Diktatur erhoben. Dieser Aufstand hat sich einen Feiertag verdient. Einen staatlichen
Feiertag, mit dem die katholische Kirche den ihrer Lehre gemäßen einzigen Ausfall
der Vererbung der "Erbsünde" feiert, den brauchen die Menschen in
Österreich wie ein Loch im Kopf!