Die größte Gefahr: Atheismus

Kath.web meldete am 15.12.2012:

Politischer Atheismus größte Gefahr für Europa

München, 15.12.2012 (KAP) Politischer Atheismus und aggressiver Säkularismus sind nach den Worten von Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller die größte Gefahr für Deutschland und Europa. "Wir dürfen als Kirche nicht defensiv sein und uns auf den Kreis der Menschen beschränken, die zum Gottesdienst kommen", sagte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation der Wochenendausgabe der "Mittelbayerischen Zeitung". Deshalb brauche es mehr Katholiken mit gesellschaftlichem Engagement. "Was wir nicht haben, sind überzeugte Katholiken, die auf allen Ebenen in der Politik tätig sind."
Schließlich gehe es nicht nur darum, an der Liturgie teilzunehmen, auch wenn das ein wesentliches Element sei, erklärte Müller. Er rief Katholiken dazu auf, an Wahlen teilzunehmen oder sich auch als Kandidat einer Partei aufstellen zu lassen. "Wir überlassen das Feld oft anderen ideologischen Gruppierungen und wundern uns dann, wenn die Kirche plötzlich zurückgeschoben wird." Gläubige würden dann irgendwann nur noch als geduldete Minderheit betrachtet. Die ganze Kultur hierzulande sei vom Christentum geprägt. "Wenn wir diese Wurzeln verlieren, enden wir nicht in einem neutralen Feld, sondern im Negativen und Abgründigen."

Soweit kath.web. So ein Pech für den Herrn Großinquisitor Müller, dass es heute der hl. katholischen Kirche an der irdischen Macht gebricht, diese gefährlichen Atheisten zu inquisitionieren. Dem Herrn Müller sind offenbar CSU und CDU noch zuwenig, er braucht noch mehr Christenparteien! Er übersieht dabei allerdings einen kleinen Umstand. Man braucht nicht nur Kandidaten, sondern auch Wähler.

"Überzeugte Katholiken", die erkennbar als solche auftreten, sind jedoch eher ein Wählervertreibungselement. Das erlebten z.B. in Österreich Strache und seine FPÖ bei den EU-Wahlen 2009. Strache hatte sich zuvor extra nachträglich firmen lassen, damit er seine Hauptparole, "Abendland in Christenhand" besser verkaufen könne. Aber ein Abendland in Christenhand war nicht das beste Angebot, die FPÖ erhielt 364.207 Stimmen, bzw. 12, 7% - bei den Nationalratswahlen 2008 waren es 857.028 Stimmen und 17,54 % gewesen. Man verlor also deutlich mehr Stimmen als durch die niedrige Wahlbeteiligung bei EU-Wahlen zu erwarten war und büßte bei den Prozenten über 27% Stimmenanteil ein. Zuviel Christentum vertreibt die Wähler!

Der Herr Bischof muss sich in Deutschland eh keine großen politischen Sorgen machen,
CSU und CDU stehen als Parteien der Wirtschaft, der Großagrarier, Banken und Konzerne fest auf dem Boden der christlichen Tradition, die Grünen haben eine schwer christliche Parteiführung, in der SPD dürfen sich Säkularisten als Parteigruppe nicht organisieren und die FDP hat ihre frühere säkulare Haltung auch abgeschafft.

Irgendwie steht die Politik im elementaren Widerspruch zur gesellschaftlichen Wirklichkeit: über 35 % der Deutschen sind konfessionsfrei, die Mehrheit der Bevölkerung sieht sich als religionsfern, aber die große Mehrheit der Parteien positioniert sich kniefällig im Sinne des Herrn Inquisitors. Müller sollte daher eher Dankgebete an die Parteizentralen schicken als gegen Atheisten zu hetzen. Aber immerhin nett, dass er uns so verteufelt, wie sich das für einen guten Christen gehört. Vermutlich darf ein Chef der römischen Inquisition (offiziell heißt das heute "Präfekt der römischen Glaubenskongregation") keine Feindesliebe heucheln, der muss öffentlich wirklich echt traditionell christlich-bösartig sein, verdammt noch einmal!

PS: Das Abendland ist nicht mehr in Christenhand