Christenparteien ...

... gibt es offenbar noch zu wenige, wie idea.de am 27.12.2012 berichtete, wollen sich nun in Deutschland christliche Kleinparteien zusammenschließen:

Die "Partei bibeltreuer Christen" (PBC) und die Partei "Arbeit, Umwelt und Familie" (AUF). Auf einem Parteitag der AUF-Partei am 21. Dezember in Chemnitz sprachen sich einer Pressemitteilung der Partei zufolge mehr als 80 Prozent der Delegierten für die Fusion aus. Bereits am 8. Dezember hatte ein Parteitag der PBC in Tann (Rhön) mit über 90 Prozent für das Zusammengehen beider Parteien votiert. Die Parteitagsbeschlüsse bedürfen jetzt noch der einfachen Mehrheit bei einer Urabstimmung aller jeweiligen Parteimitglieder. Das Ergebnis der Abstimmung soll bis Mitte Januar vorliegen. Wenn die Mitglieder zustimmen, soll auf einem Gründungsparteitag am 23. Februar der Vorstand der neuen Partei "Bündnis C - Christen für Deutschland - AUF und PBC" gewählt werden. Die neue Partei hätte nach derzeitigem Stand rund 3.000 Mitglieder. Wie es hieß, versteht sich "Bündnis C" als Partei, in der sich Christen aller Konfessionen für eine Politik nach christlichen Wertmaßstäben einsetzen. Der Bundesvorsitzende der AUF-Partei, Dieter Burr (Weissach bei Stuttgart), erhofft sich von der Fusion ein "Signal für mehr christliche Werte in der Politik". Außerdem wolle man damit dem Wunsch vieler Wähler entsprechen, die sich nach einem klaren christlichen Profil in der deutschen Politik sehnen. Viele Christen vermissen seiner Ansicht nach in den aktuellen Diskussionen um Kinderbetreuung, Lebensschutz, Gender-Mainstreaming oder die Euro-Rettung eine politische Kraft, die christliche Standpunkte klar zum Ausdruck bringt und eine Politik auf der Basis der christlicher Werte entwickelt.

Machen wir einen Blick in die Wahlergebnisse der letzten deutschen Bundestagswahl: AUF wurde erst 2008 gegründet (vom damaligen Vorsitzenden der PBC) und hat bisher noch keine Wahlen erlebt, die PBC erhielt 2009 sagenhafte 40.370 Stimmen (0,94 Promille).
Es gibt noch etliche andere christliche Parteien, die "Christliche Mitte - Für ein Deutschland nach Gottes Geboten" z.B. hatte im Jahre 2009 sensationelle 6.826 Stimmen, auch die katholische Zentrumspartei gibt es noch, die seinerzeit bei Hitlers Machtergreifung so eine wichtige Unterstützungsrolle beim Ermächtigungsgesetz spielte, mit dem die Nazis die Basis für ihre Diktatur erhielten. 2009 stimmten 6.087 Leute fürs Zentrum.
Da werden sich bei den Bundestagswahlen 2013 CDU und CSU warm anziehen müssen, wenn die bibeltreuen Christen und Verbündete zuhauf strömen, um alles zu werden. Aber alle miteinander werden es vielleicht schaffen, mehr Stimmen als die Maoisten zu bekommen.

Auch in Österreich gibt es solch eine skurrile Partei, früher hieß die Partei "Die Christen", nach diversen Fraktionskämpfen und Obmännerwechsel heißt sie nun Christliche Partei Österreichs (CPÖ). So hat sogar schon einen sehr guten Erfolg gehabt, bei den Bundespräsidentenwahlen im April 2010 kandidierte ihr Vorsitzender Rudolf Gehring und erreichte 157.712 Stimmen, das waren 5,4 %. Wozu man allerdings anmerken muss, es gab nur den SPÖ-Kandidaten Fischer und die FPÖ-Kandidatin Rosenkranz, die ÖVP stellte keinen eigenen Kandidaten auf, weil die Wiederwahl von Heinz Fischer von ihr sowieso nicht zu verhindern war.

Das inzwischen verblichene kreuz.net hatte Gehring unterstützt:

Aber mit 157.712 Stimmen fiel die Katholikenzählung nicht sehr ergiebig aus, da gibt's doch noch ein paar mehr, aber die Gehring-Wähler gehören ganz sicher zum ganz harten katholischen Kern.

Die CPÖ plant jedenfalls für 2013 bei den nö. Landtagswahlen anzutreten, da wird sich die ÖVP heute schon vor so viel katholischer Wahlmacht fürchten. 2010 hatte nämlich Gehrung versucht, die katholische Kirche für seinen Wahlkampf einzufangen, seinen Wahlkampf in Wien mit einer Messe mit geladenen Journalisten gestartet und dabei folgende kirchliche Reaktion ausgelöst:
"Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
der Wahlkampf des Präsidentschaftskandidaten der "Christlichen Partei Österreichs", Dr. Rudolf Gehring, wurde am Dienstagabend mit einer Messfeier in der Pfarrkirche St. Paul in Wien-Döbling begonnen. Zu dieser Messfeier waren offensichtlich auch ausdrücklich Journalisten eingeladen.
In diesem Zusammenhang erinnert Generalvikar Msgr. Mag. Franz Schuster daran, dass jede Instrumentalisierung des Gottesdienstes und kirchlicher Gebäude für politische Zwecke entschieden abzulehnen ist. Christen können in politischen Fragen - bei gleicher Sorgfalt der Gewissensentscheidung - zu unterschiedlichen Lösungsvorschlägen kommen. Für diese Vorschläge dürfen sie aber nicht die Autorität der Kirche in Anspruch nehmen, sondern sie handeln in eigener Verantwortung. Konsequenz aus dieser grundsätzlichen Feststellung ist, dass Parteipolitik aller Art im engeren kirchlichen Bereich keinen Platz hat.
Selbstverständlich sind Christen zum politischen Engagement, zum Einsatz für das Gemeinwohl, aufgerufen. Parteipolitik hat aber im gottesdienstlichen Raum nichts verloren."

Ja wie soll dann Gott wieder gestaltend in die Politik eingreifen können, wenn die katholische Kirche so mit politischen Christen umgeht?