Zumindest ein bisschen. Der immer wieder als besonders tiefkatholisch auffällig gewordene Pfarrer
Karl Tropper in St. Veit am Vogau (Steiermark) hatte wegen seiner Ausfälle gegen
Muslime und Homosexuelle vor Ostern ein Predigtverbot erhalten (siehe Info
Nr. 1355). Nun berichtet der ORF-Steiermark, dass
dieses Verbot wieder aufgehoben worden sei, Tropper darf wieder predigen.
Verboten wurde ihm allerdings, im Pfarrblatt zu schreiben. Im September
geht Tropper ohnehin in Pension. Weniger bewegt hatte die Diözesanführung, dass
der Pfarrer 2010 Leute, die wegen des Missbrauchsskandals aus der katholischen
Kirche ausgetreten waren, in die "Gesellschaft von Hitler, Stalin, Goebbels
und anderen Verbrechern" gestellt hatte.
Und der Islam? Führte
die heilige katholische Kirche nicht jahrhundertelang Kreuzzüge gegen diese
Ungläubigen? Und Homosexuelle? Standen die nicht laut Gottvaterwort unter Todesstrafe?
Und
wenn ein bibeltreuer Pfarrer seinen Glauben felsenfest auf Altertum und Mittelalter
aufbaut, dann wird er gemaßregelt, darf das wahre Gotteswort nimmer verkünden.
Die katholische Kirche tut sich heute viel schwerer als früher, wo das Verfluchen
und Verdammen noch zum katholischen Alltag gehörte. Wenn nun ein 76jähriger
Pfarrer so redet, wie es vor rund 50 Jahren noch Pflicht war, dann wird er gerügt
und zum Schweigen verurteilt. Der Gebrauch des jeweils zeitgemäß passenden Heucheltones
gelingt offenbar nicht jedem Geistlichen. Weil Sexualität ist ja weiterhin in
katholischer Betrachtung weitaus öfter sündhaft als kirchengefällig. Beim Treffen
des richtigen Homo-Sündentons hat der Tropper eventuell eine Terz zu tief angesetzt.
Und gegen Islamkritik ist man, weil man gegen jedwede Religionskritik ist.