Öffentliche Mission

Davon redet die katholische Kirche seit Jahren. Einer Meldung von religion.ORF.at vom 25.4.2013 war zu entnehmen, dass man wieder einmal dabei ist, praktisch was zu probieren. Der sogenannte "Neokatechumenale Weg" versucht sich nun tatsächlich in öffentlicher Missionierung.

Das Neokatechumenat ist eine Art innerkatholische Sekte, in Wikipedia heißt es darüber:
"Der Neokatechumenale Weg, auch das Neokatechumenat, ist ein Itinerarium, also ein Bildungsweg zur Glaubensunterweisung. Er ist ein Instrument der römisch-katholischen Kirche zur Einführung von Erwachsenen in den christlichen Glauben. Im Gegensatz zum Katechumenat, der Vorbereitung auf die Taufe, wendet sich das Neokatechumenat auch an schon getaufte Christen. Dabei steht nicht die Vermittlung von Glaubenswissen, sondern persönliche Glaubenserfahrung im Mittelpunkt. Ziel des Weges ist es, eine evangelisierte, geistlich geprägte Welt schon im Diesseits zu realisieren und die persönliche Glaubenserfahrung durch Mission weiterzutragen."

Hört sich recht spaßig an! Was berichtet der Religions-ORF konkret dazu?
"In Österreich gibt es im Zuge der 'Großen Mission' des Neokatechumenats Aktionen in Graz, Linz, Salzburg, St. Pölten, Villach sowie gleich viermal in Wien - im Donaupark, Augarten, Türkenschanzpark und am Leberberg. (..) Die 'Große Mission auf den Plätzen der Stadt' findet jeden Sonntag ab 15.30 Uhr statt. Sie beinhaltet insgesamt fünf kurze Katechesen zu Fragen wie 'Wer ist Gott für dich? Welchen Sinn hat das Leben? Was ist die Kirche?', die den Zuhörern zur Begegnung mit Jesus und zum Hören der 'Guten Nachricht' verhelfen sollen. Umrahmt wird die Aktion von Gebeten, Liedern und Erzählungen Jugendlicher, wie sie zum Glauben kamen."

Kardinal Schönborn unterstützt die Aktion, was soll er auch sonst machen? Er argumentiert dazu, auch Jesus Christus habe "die Apostel gesendet, die keinen starken Glauben hatten und Sünder waren", es gehe daher nicht um Perfektion, "sondern Zeuge zu sein für die Vergebung, die Gott schenkt".

Der alte Papst sandte 2012 seinen Segen an die Neuverkünder: "Der Herr wird euch stets begleiten, und auch ich versichere euch meines Gebets und danke euch für die vielen Zeichen der Nähe. Ich bitte euch, in euren Gebeten auch an mich zu denken. Die Jungfrau Maria stehe euch bei mit ihrem mütterlichen Blick, und es stütze euch mein Apostolischer Segen, in den ich alle Mitglieder des Neokatechumenalen Weges einschließe."

Der neue Papst nahm es gemäß ORF mit Humor: "Wie der Neokatechumenale Weg auf seiner Homepage darstellt, unterstützt auch Papst Franziskus die aktuelle Aktion. Einer der Mitbegründer des "Weges", Kiko Argüello, habe ihm kurz vor Beginn des Konklaves, als der Papst noch Erzbischof von Buenos Aires war, das "Missions"-Projekt vorgestellt und dieser habe es genehmigt, hieß es. Nach der Papstwahl sei Argüello Franziskus im Gästehaus Santa Marta kurz begegnet, worauf ihn dieser mit einem Schmunzeln gesagt habe: 'Was für ein Schlamassel, den Sie da begonnen haben. Jetzt müssen Sie aber weitermachen'."

Habe versucht, herauszubekommen, wo die Neokatechumenatler in Linz konkret auftreten, war aber nicht zu ermitteln. In Linz wird eine Pfarre von einem solchen Katechetler betreut, von dort hört man, dass ihm die Messbesucher davonlaufen und im letzten halben Jahr gab's dort nur eine einzige Taufe. Dieser neokatechumenale Weg scheint irgendwie nicht der große Weg zu sein, um neues Publikum zu erringen, der schreckt eher das alte ab. Wenn nicht viel Nachfrage besteht, dann wird nicht viel verkauft. Und Nachfrage richtet sich nach den Bedürfnissen und nicht nach dem Angebot. Nicht nur Gaslaternen, auch alte Religionen verkaufen sich heutzutage nicht mehr so besonders.