In einem Artikel
in Online-News werden sie wie folgt zitiert:
"Wer sich vom Kreuz
bedroht fühle, habe keine Ahnung von der christlichen Religion". "Damit
zeigt sich wieder einmal, dass es einen verpflichtenden Ethikunterricht für
Kinder, die vom Religionsunterricht abgemeldet werden, geben muss", folgerten
die Vertreter Franz Fischer und Fritz Enzenhofer.
Diese Aussage kann
nur so verstanden werden, dass dieser Ethikunterricht Kindern, die keinen katholischen
Religionsunterricht besuchen, das Christentum zwangsweise näherbringen soll.
Folgt man dem Rat dieser Herren, wirft das den ohnehin schwachen österreichischen
Entwicklungsgrad des säkularen Staates (Trennung von Staat und Kirche) um Jahrzehnte
zurück.
Denn das bedeutet eine unverhohlene Drohung mit Missionierung
durch einen verpflichtenden Ethikunterricht, wodurch die ursprüngliche Abmeldungs-Regelung
pervertiert wird.
Fachleute sind sich hingegen einig, dass Ethik mit
Religion wenig zu tun hat. Ethikunterricht zielt nicht auf ein Bekenntnis, sondern
auf Bildung, so die Ethikunterrichtsexpertin Raupach-Strey in einem Online-Standard
Interview. Die Aussage Enzenhofers und Fischers nährt die Befürchtung aller
säkulären Kräfte in diesem Land, dass der Ethikunterricht nicht zur Vermittlung
von Ethik dienen soll, sondern zur Einführung des Religionsunterrichtes für
abgemeldete Schüler durch die Hintertür.
Das kann nicht im Interesse
der rund 2 Mio. Österreicher sein, deren Weltanschauung es ist, keine Religion
zu haben. Es stellt einen unakzeptablen Akt der Intoleranz dar, wenn man die
Kinder konfessionsloser Eltern in ihrer Freiheit, die Kinder konfessionslos
zu erziehen, einschränkt.
Eine solche Aussage zeugt von einer Einseitigkeit
der Berufsauffassung, die einen Amtsträger eines Landesschulrates als Fachmann
disqualifiziert und daher rücktrittsreif erscheinen lässt. Seine Aufgabe wäre
eigentlich, den Schülern gute und gleiche Bildungschancen zu ermöglichen und
nicht die Interessen einer Glaubensgemeinschaft zu vertreten.
Dr.
Gerhard Engelmayer - Vorsitzender Freidenker Österreichs