Gerechte Strafe?

Leserbrief zum Urteil gegen Pater A. in den OÖN am 5.7.2013

Betreff: Verurteilung des Paters von Kremsmünster

Zwölf Jahre Haft -für einen alten Mann, ist das ein gerechtes Urteil? Was wäre gerecht? Vielleicht wenn er jedem misshandelten Schüler persönlich gegenüber sitzen müsste und ihn um Vergebung bitten muss? Gibt es eine gerechte Strafe für einen erwachsenen, akademisch gebildeten Mann, ein Musikgenie, der Jahrzehnte lang mit dem Mitwissen seiner Mitbrüder das Leben von wehrlosen, ihm anvertrauten Kindern irreparabel zerstört hat? In einem Kloster, in dem Tag und Nacht das Leben miteinander verbracht und geteilt wird in der Klausur, war der Missbrauch der ganzen Klostergemeinschaft bekannt und die Mitbrüder haben geschwiegen und das alles toleriert. Das Vertuschen und das sogenannte Zusammenhalten war wichtiger als die Not, die Angst, die Demütigung der Kinder. Es gibt keine Unschuldigen, durch ihr Schweigen haben sie die Verbrechen des Paters erst möglich gemacht. Sie alle gehören genauso auf die Anklagebank.

Mag. Dipl. Päd. Michael Pammer, Leonding