Gloria-TV wenig glorreich

In den österreichischen Medien waren die Hinweise bezüglich der Hausdurchsuchungen (siehe Info Nr. 1547) bei Personen, die im Verdacht stehen, bei der Hetz-Homepage kreuz.net beteiligt gewesen zu sein, wenig konkret. Lediglich die Site kath.net hatte in ihrer Meldung den Verweis auf Gloria-TV schon im Titel.


Über Gloria-TV ist auch in Wikipedia schnell was zu erfahren. In den Medienberichten war davon die Rede, dass die Schwester eines der beiden betroffenen Priesters versuchte, Daten vom PC zu löschen und die Polizei daran zu hindern, den PC mitzunehmen.

Mit Wikipedia ließ sich das Geschwister-Duo rasch ausforschen: Dort steht über Gloria-TV u.a.: "Gloria.tv ist eine Website katholisch-traditionalistischer Ausrichtung, die als Videoportal und Internetfernsehen betrieben wird. Große Teile der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und der Schweiz haben sich seit dem Jahr 2013 deutlich von dem Portal distanziert beziehungsweise ihre Mitarbeit oder Unterstützung beendet. Inhaltlich steht gloria.tv dem katholischen Traditionalismus und dem im Dezember 2012 offline gegangenen, rechtsextremen Blog kreuz.net nahe. Jeden Werktag wird unter dem Titel Gloria Global eine redaktionell erstellte Nachrichtensendung mit Eva Doppelbauer als Sprecherin veröffentlicht, darüber hinaus erscheinen unregelmäßig redaktionelle Beiträge zu aktuellen, vorwiegend kirchenpolitischen Themen.  (..) Viele namentlich gezeichnete Artikel stammen von Markus Doppelbauer, einem im Erzbistum Vaduz inkardinierten römisch-katholischen Priester, der zugleich technischer Mitarbeiter von gloria.tv ist. Seit dem Frühjahr 2013 befindet sich die Zentrale von gloria.tv im vormaligen Wiener Außenstudio des Internetfernsehens in der Wiener Leopoldstadt, wo sie sich das Haus mit einer Kapelle des Erzbistums Wien und einer Niederlassung von Human Life International teilt."

Also handelt es sich bei den Zielen der Hausdurchsuchung um die Geschwister Markus und Eva Doppelbauer. Der zweite polizeilich besuchte Priester soll aus Oberösterreich sein. Mitgründer von Gloria.tv war der Schweizer Priester Reto Nay, der zusammen mit Doppelbauer in St. Pölten gewirkt hat, kurz vorm Auffliegen des Sexskandals im dortigen Priesterseminar (siehe dazu Krenn.pdf, Seite 4ff) im Jahre 2003 verschwanden die beiden. Im März 2013 leitete die Graubündner Kantonspolizei ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit gloria.tv ein, in der Folge übersiedelte gloria.tv nach Wien (siehe Info Nr. 1441), wo jetzt offenbar die schweizer Ermittlungen auch eingelangt sind.

Eva Doppelbauer, Screenshot der Gloria-TV-Nachrichten vom 3.10.2011 zum umstrittenen Pfarrer von Kopfing, Andreas Skoblicki:



Hier ein Screenshot von der Site der Liechtenstein-Zeitung "Vaterland" mit einem Bericht über die Ausweisung von Markus Doppelbauer aus der Diözese Chur (2.4.13), der danach in Liechtenstein Aufenthalt nahm.
 

Auf der Nachfolge-Site von kreuz.net, auf kreuz-net.info war am, 12. August 2013 Folgendes zu finden:
"Christenverfolgung
Gloria.tv - Die staatliche Jagd auf Priester und Gläubige ist wieder eröffnet
Die Opfer des National-Sozialismus werden vom österreichischen Staat und seinen Einrichtungen zum Zwecke der Entchristlichung der Gesellschaft instrumentalisiert -wie sich dieser Tage im Falle von "gloria.tv" zeigte. gloria.tv ist eines der anerkanntesten konservativ-katholischen Internetmedien mit klaren Positionen zur Abreibungstötung und zur Homo-Unzucht. Jetzt proben die Kirchenhasser den Rufmord an gloria.tv.
Wenn sie sich etwa zum wichtigsten Thema der modernen aufgeklärten Welt, dem Mastdarmlutschen, öffentlich und bibeltreu geäußert haben, dann müssen sie künftig damit rechnen, daß ihnen ein Geheimdienstler unangemeldet die Bude eintritt. (..)"

Usw., usw. - alles in einem ähnlichen Ton wie seinerzeit im Original-kreuz.net. Die Geschichte mit gloria.tv geht sicher noch eine Weile weiter. Derweilen gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.