Gottfreie Hymne für die Schweiz?

Die aktuelle Hymne der Schweiz hat folgenden Text:

Trittst im Morgenrot daher,
Seh' ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpen Firn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet.
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland!
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland!

Kommst im Abendglühn daher,
Find' ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen;
Denn die fromme Seele ahnt
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland!
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland!

Ziehst im Nebelflor daher,
Such' ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Bricht die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland!

Gott, den Herrn, im hehren Vaterland!
Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt
Ja, die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland!
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland!

Der Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Bern meinte zu diesem Text, das sei eine Mischung aus Kirchenlied und Wetterbericht. Text und Melodie stammen aus dem 19. Jahrhundert und waren in christlich-konservativen Kreisen recht beliebt, aber erst 1961 wurde dieser kirchliche Wetterbericht tatsächlich zur Schweizer Hymne bestimmt.

Nun ist dieser merkwürdige Gesang vielen Schweizern schon peinlich geworden und am 1. August 2012 kündigte die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) einen Wettbewerb an, um "sprachlich sperrigen und inhaltlich angejahrten" Text bis 2015 durch einen neuen zu ersetzen. In einer religiös neutralen Gesellschaft, könne der religiöse Bezug in der Landeshymne für manche störend wirken. Grundlage des neuen Texts soll Sinn und Gehalt der Präambel der Bundesverfassung von 1999 sein.

Wobei aber nicht der auch in der Präambel vorkommende Gott gemeint ist, sondern Werte wie Freiheit, Schutz des Schwächeren, Demokratie und  Solidarität. Einer der Gründe für das Bemühen um eine neue Hymne dürfte auch sein, dass die Schweizer auch nach 53 Jahren diese Hymne meist nicht singen können, weil sie den Text gar nicht kennen. Die Entchristlichung der Schweizer Hymne ist sicherlich eine gute Idee!

Wäre vielleicht auch in Österreich einer Überlegung wert, die Bundeshymne auszuwechseln. Ihr Text ist ein zweitklassiges Gedicht einer viertklassigen Dichterin und die Melodie war irrtümlich Mozart zugeordnet worden. Von Paula Preradovic gibt es aktuell laut Amazon nur antiquarische Bücher, eigentlich kennt man den Namen nicht wegen ihrer Dichtkunst, sondern nur noch wegen der Bundeshymne.