Im Frühjahr 2013 war es eine Zeitlang recht lustig wie in der Sonntagbeilage
der Kronen Zeitung eine Journalistin mit dem Namen Altermann mehrere Wochen
über Hellseher, Handaufleger, Wunderheiler etc. mit größter Ernsthaftigkeit
und ohne einen Funken von Zweifel berichtete und auf diese Art unbezahlte Reklame
für den Aberglauben machte.
Dann war das plötzlich weg. Keine Altermann
mehr und keine esoterischen Wundertaten. Jetzt ist sie wieder da! Frau Altermann
und die sonntägliche Esoterikwundertäterei! Diesmal besuchte sie wieder
die Hellseherin Rosalinde Haller, die auch eine "Wenderin" ist und
nicht nur die Anschläge von 9/11 richtig vorausgesagt haben will. Letzteres hat
sie natürlich nicht vorausgesagt, so wie auch die diversen Erdbeben, Tsunamis,
usw. Dass es irgendwo bebt oder kracht oder was explodiert, kommt ja ständig
vor und wenn man dann fürs nächste Jahr genug solche Kracher voraussagt und
zufällig passt dann einer ungefähr irgendwie im richtigen Jahr oder drei Jahre
später, dann hat die Frau Haller hellgesehen.
Aber jetzt wendet sie
auch: Wender heilen mit Ritualen gewissen Krankheiten, wie z.B. Warzen:
echte Warzen sind Virusinfektionen, die irgendwann von selbst abheilen: dann
war's die Wenderin, nicht der abgestorbene Virus. Auch eine geweihte Schamanin
suchte die Frau Altermann auf und die zaubert auch die Leute gesund indem sie
zum Mond betet.
Das wird alles wieder im Ton von Tatsachenberichten
dargelegt.
Und weil das noch nicht genug Esoterik ist, gibt's
an anderer Stelle auch noch ein Interview mit einem "der prominentesten
Sterbe- und Nahtodforscher", ein Deutscher mit dem Namen Bernard Jacoby.
Er ist überzeugt davon, dass es nach dem Tod ein weiteres Sein gibt und leitet
das aus den Nahtoderlebnissen ab. Allerdings hat er entweder keine Ahnung davon,
wie diese Nahtoderlebnisse wissenschaftlich erklärt werden können oder ignoriert
diese Erkenntnisse vollständig.
Vor zwei Monaten berichtete die "Bild
der Wissenschaft" am 12.8.2013: Ratten-Experiment
erklärt Nahtod-Erfahrungen.
Der Kronenzeitungssterbeforscher
kann damit natürlich nix anfangen, weil in den wissenschaftlichen Erkenntnissen
kein Leben nach dem Tode, sondern nur körperliche Aktionen und Reaktionen vorkommen.
Aber das ist nix für Kronenzeitungsleser, die brauchen was Esoterisches! Zumindest
geht die Redaktion davon aus und scheißt den Krone-Lesern ins Hirn. Und das
vielleicht jetzt wieder als und in Serie!
Im sehr abergläubischen
Indien ist die Anpreisung von Wunderheilungen gemäß "Magical Remedies Objectionable
Advertisement Act" (Gesetz über unzulässige Werbung für magische Heilmittel)
seit 1955 verboten, in Österreich nicht. Da wirbt die sehr abergläubische Kronenzeitung
sogar ohne dafür Inseratengebühren einzuheben.